Gesucht und Gefunden: Landarzt-Nachfolger im Erzgebirge

Es ist ein Problem, das viele ländliche Regionen in Deutschland eint: Landärzte, die in den Ruhestand gehen, finden keine Nachfolger für ihre Praxen. In Adorf hat eine Ärztin das geschafft, worum sie einige Kollegen und Kolleginnen beneiden werden: Ihr Praxis bleibt weiter geöffnet, wenn sie in den Ruhestand geht.

30 Jahre arbeitete Dr. Simone Friedrich als Hausärztin. Es sind drei Jahrzehnte, in denen zwischen den Patienten und ihr vertrauensvolle Verhältnisse entstanden. Ende Januar verabschiedete sie sich in den Ruhestand. Tags drauf öffnete die Praxis wieder – mit neuem Schild am Eingang: Dr. Frank Pützschler. „Ich habe mich schwer damit getan, meine Praxis aufzugeben. Die Patienten sind mir alle ans Herz gewachsen, ich habe zu vielen von ihnen einen engen Kontakt aufgebaut“, erzählt die 63-Jährige. Froh ist sie, mit Frank Pützschler einen Arzt gefunden zu haben, der die Praxis fortführt. Gern möchte er für alle bisherigen Patienten da sein, die nicht nur aus dem Ort, sondern auch aus Chemnitz kommen oder in Pflegeheimen betreut werden. „Ich bin auch offen für neue Patienten“, so der 50-Jährige.

Dr. Frank Pützschler hat sich bewusst für seine Arbeit als Landarzt entschieden: „Das ist eine spannende Aufgabe, da jedes Krankheitsbild anders ist“. Erfahrungen sammelte der Neukirchner in seiner Laufbahn reichlich. Nach seinem Medizinstudium in Halle spezialisierte er sich auf den Fachbereich Chirurgie. Daraufhin arbeitete er 15 Jahre im Klinikum Chemnitz in der Lungenchirurgie. Seine Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner absolvierte er in seinen letzten anderthalb Jahren im Klinikum sowie in den folgenden beiden Jahren in zwei erzgebirgischen Hausarztpraxen. „Ich wollte einen engeren und persönlicheren Patientenkontakt haben, nicht mehr im Schichtdienst unter ständiger Rufbereitschaft arbeiten und einen geregelteren und familienfreundlicheren Tagesablauf haben“, schildert er – und ergänzt: „Mir ist bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete. Ich möchte vieles beibehalten, allerdings auch digitaler werden.“ So bekommt er Laborbefunde künftig auf direkt auf sein Handy, um auch nach Feierabend schnell für seine Patienten als Landarzt mit Leidenschaft reagieren zu können.