Freistaat bekennt sich zu Welterbe Montanregion

Landrat lobt "lang ersehntes Bekenntnis" zu Plänen im Erzgebirge

VON UWE KUHR

DRESDEN - Für das neue Weltkulturerbe-Projekt im sächsisch-tschechischen Erzgebirge hat gestern das Kabinett in Dresden den Weg für die Bewerbung bei der Unesco frei gemacht. Die Landesregierung befasste sich erstmals inhaltlich mit dem Thema Welterbe Montanregion Erzgebirge und nahm eine von Innenminister Markus Ulbig (CDU) vorgelegte Marschroute zur Kenntnis. Damit ist das Kabinett einem Zeitplan beigetreten, der in einer offiziellen Bewerbung am 1. Februar 2013 bei der Weltkulturorganisation der Uno in Paris gipfeln soll.

Diese Entwicklung bezeichnete Projektchef Helmuth Albrecht von der TU Bergakademie Freiberg als "Durchbruch" und "Mutmacher". Auch Mittelsachsens Landrat Volker Uhlig (CDU) hob das "lang ersehnte Bekenntnis aus Dresden" für das Welterbe-Vorhaben durch Ulbigs Engagement hervor. Das Kabinett hatte sich nach dem Verlust des Welterbetitels für das Dresdner Elbtal 2009 wegen des Baus der Waldschlösschenbrücke mit einem neuen Anlauf zurückgehalten.

Anlass für die Wendung im Kabinett war offenbar ein Gutachten des Oberbergamtes. Danach würde der Weltkulturerbe-Status einen wiederauflebenden Bergbau im Erzgebirge genauso wenig beeinträchtigen wie neue Gewerbegebiete und Umgehungsstraßen.

Für das Vorhaben hat seit 2003 der Verein Montanregion Erzgebirge in Freiberg die Federführung inne, nachdem der Freistaat dieses Projekt bereits 1998 auf die Warteliste der Unesco gesetzt hatte. Seither laufen umfangreiche Vorarbeiten, markante Zeitzeugen für den jahrhundertelangen Bergbau zu einem binationalen Netzwerk über den Erzgebirgskamm hinweg zu verbinden. Geplant sind 49 Objekte vom Architektur-Ensemble bis zu Bergbau-Anlagen - 38 auf deutscher und elf auf tschechischer Seite. In Sachsen engagieren sich 37 Städte und Gemeinden sowie zwei Landkreise dafür.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 09.03.2011