Firma Wendt & Kühn arbeitet schon am Sortiment für 2012
VON MIKE BALDAUF
GRÜNHAINICHEN - Mit einem erneuten Besucheransturm sind gestern in der Grünhainichener Engelmanufaktur die letzten Schautage in diesem Jahr zu Ende gegangen. Thomas Rost, Leiter Marketing/Vertrieb, sprach von mehreren Tausend Neugierigen, die am ersten Adventswochenende die Produktionsräume des Traditionsunternehmens in Augenschein nahmen.
Schon bei den Schautagen im Oktober seien die Erwartungen der Organisatoren mit rund 10.000 Besuchern an vier Tagen übertroffen worden. Diese Zahl stellt Rost zufolge zugleich das Limit dar, das die Manufaktur gerade noch verkraften könne. Denn bei noch mehr Besuchern ginge der besondere Charakter dieser Veranstaltung verloren.
Hinter dem Grünhainichener Holzkunstproduzenten liegt offenbar ein gutes Jahr. Das Interesse an hochwertigen Konsumgütern ist aus Sicht des Marketing- und Vertriebschefs deutlich gewachsen: "Eine Tendenz, die für Wendt & Kühn recht gut ist. Nach fast elf Monaten werden wir sicherlich auch einen guten Dezember haben, womit der Absatz auf Vorjahresniveau liegen dürfte." Seit Jahren wirtschaftet das Unternehmen auf annähernd konstantem Niveau. 450.000 Musikantenengel - das ist die größte Warengruppe - hat Wendt & Kühn dieses Jahr verkauft. Als ein Erfolg erwies sich etwa die limitierte Goldedition "Lichterbote", von der einmalig 22.222 Figuren produziert und vertrieben wurden. Mit 35.000 Bestellungen war die Nachfrage Thomas Rost zufolge dabei noch weitaus größer. Den Geschmack ihrer Kunden traf die Manufaktur auch mit einem ebenfalls inzwischen ausverkauften Lebkuchenengel - eine Figur, die erstmals kein Instrument, sondern einen Pfefferkuchen und ein Vögelchen in den Händen hält.
"Nach fast elf Monaten werden wir sicherlich auch einen guten Dezember haben, womit der Absatz auf Vorjahresniveau liegen dürfte."
Thomas Rost Leiter Marketing/Vertrieb
Mutige Produkteinführungen, die vorweg zum ersten Mal mit den Fachhändlern besprochen wurden, sind laut Marketing- und Vertriebsleiter auch für 2012 vorgesehen. Dazu gehören etwa zwei Wanduhren, die derzeit produziert und im Frühjahr verkauft werden sollen. Die außen im Stil von Wendt & Kühn mit einem Blumenkind oder einem Schwebeengel verzierten Zeitmesser bekommen mit einem Quarzuhrwerk ein modernes Innenleben verpasst. "Um die Exklusivität zu erhöhen, versehen wir die Uhren auf Wunsch auch mit einem Namenszug", verrät Rost. Besucher haben die Neuentwicklungen am Wochenende allerdings noch nicht zu sehen bekommen. Zuerst sollen sich die Händler ein Bild davon machen können, erklärt Rost. Lediglich die größere Vorlage für die Wanduhren konnten Neugierige im Musterzimmer der Manufaktur entdecken.
Freuen dürfen sich Sammler zudem auf drei neue Hasenfiguren, die das Haus für nächstes Jahr ankündigt. Die ersten drei der musizierenden Langohren-Kapelle, die nach 50 Jahren wieder aus dem Musterschrank geholt wurde, hatten selbst das Fachpublikum bei den diesjährigen Messen Ambiente und Cadeaux in Frankfurt (Main) und Leipzig überrascht.
An der Spielwarenmesse in Nürnberg sowie der Konsumgütermesse Tendence in Frankfurt (Main) wollen sich die Grünhainichener im kommenden Jahr indes nicht mehr beteiligen. Als Grund nennt Rost eine seit Jahren nachlassende Attraktivität beider Standorte. Dagegen will Wendt & Kühn 2012 auf internationalen Schauplätzen mehr Präsenz zeigen. Erster Termin wird im Januar bei der Geschenke-Handelsmesse International Gift Fair in New York sein. Ebenso will die Manufaktur im Baltikum ihre Fühler ausstrecken. "In den kommenden Jahren ist es unser Ziel, den Exportanteil von derzeit etwa zehn Prozent weiter zu erhöhen", sagt Rost.
Dabei will Wendt & Kühn die Fachhändler im Inland nicht aus den Augen verlieren. Im Gegenteil: Diese Geschäftspartner möchte das Unternehmen noch stärker an sich binden, beispielsweise mit dem Aufbau eines speziellen Händler-Internetportals, das die Kommunikation verbessern soll, kündigt Thomas Rost an. Die Manufaktur arbeitet weltweit mit 1300 Händlern zusammen, 800 davon in Deutschland. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 28.11.2011