Entscheider trägt gern den Bergkittel

Aktuell rühren rund 60 " Botschafter des Erzgebirges " die Werbetrommel für die Region. Zu ihnen gehört auch Freibergs Oberbürgermeister Bernd-Erwin Schramm .

FREIBERG - Mit seinen 62 Jahren hat er viel erreicht im Leben: Er war nicht nur in der Freiberg. Ein kurzer Gruß, ein verbindlicher Händedruck. "Kaffee?", fragt er den Gast und bittet seine Sekretärin, ihm einen Tee zu bringen.

"Wenn ich offiziell als Oberbürgermeister auftrete, dann im Bergkittel."

Freiberg

Obwohl es in der nächsten Stunde genauso um die Person Botschafter des Erzgebirges, ob man ihn dazu ernannt hat oder nicht." Vielleicht liegt es ihm ja auch, die Bergstadt nach außen zu repräsentieren - bundesweit wie jüngst in Berlin oder auf Auslandsreisen.

Schließlich scheint Schramm ein Mann zu sein, der heute dort angekommen ist, wohin er wollte. "Ich bin kein Freund von Großstädten", sagt er, der 1948 im beschaulichen Finsterwalde zur Welt kam. In der Niederlausitz ging er zur Schule, machte Abitur und seinen Facharbeiter im Maschinenbau. 1969 verschlug es ihn wegen des Studiums der ökonomischen Kybernetik nach Freiberg - bis 1990. "Eine hochinteressante Zeit" für ihn. Allerdings spielt er nicht auf die Wende, sondern auf die zweite Hälfte der 1980er-Jahre an. Auf Schramms Initiative hin wurden seinerzeit im Kombinat Becher, Figuren und Leuchter aus Zinn produziert. Er wirft einen Blick zum Schrank hinüber, wo ein kiloschwerer Zinnbarren zu sehen ist, auch eine Parade von Berg- und Hüttenmännern. Mehrere Becher stehen ebenfalls dort. "Die habe ich entworfen."

Von der ersten Skizze bis hin zur Verpackung habe er sich um alles gekümmert. Seine Augen leuchten. Im Nachfolgerbetrieb des Kombinats, der Saxonia, war er Mitglied im Vorstand, danach leitete er zuerst die Filiale der Dresdner Bank in Freiberg voran, was ihm nicht nur Freunde verschafft.

Bei all den Dingen, die in der Unterhaltung angeklungen sind, hat Schramm beinahe den Tee vergessen. Der Beutel hängt in der halbvollen Tasse. Der Botschafter des Erzgebirges greift zu und nimmt einen kräftigen Schluck.

(Alexander Christoph)

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 10.06.2011