Bis nach Asien reicht der gute Ruf
VON GABRIELE FLEISCHER
FREIBERG - Mit speziellen Fehlermessgeräten für die Halbleiterindustrie hat Kay Dornich 2005 genau das richtige Gespür gehabt. Durch ständige Weiterentwicklungen sind die bei Freiberg-Instruments im Haus des Gründer- und Innovationszentrums Gewerbegebiet Süd entwickelten Geräte besonders genau. Schaut man auf die boomende Auftragslage, behaupten sich die Freiberger gegen das derzeit einzige existierende Konkurrenzunternehmen, das in Ungarn beheimatet ist.
Inzwischen würde eine Messung eine Minute dauern, andere Geräte benötigten eine halbe Stunde dafür. So könne bereits vor der Verarbeitung in den Siliziumblöcken, aus denen Wafer entstehen, Fehler festgestellt werden. Dass der Physiker, der an der TU Bergakademie Angewandte Naturwissenschaften studiert und dort auch promoviert hat, mit dem Erzgebirge verbunden ist, liegt auf der Hand. Immerhin ist Kay Dornich bei Seiffen geboren, arbeitet in Freiberg und wohnt sozusagen vor den Toren der Kreisstadt.
"Für die Region werbe ich in aller Welt."
Kay Dornich Geschäftsführer Freiberg Instruments
"Für die Region werbe ich in aller Welt", erzählt der Geschäftsführer, der seit Frühjahr dieses Jahres Botschafter ist. Zwischen 40 und 60 Kunden halten Kontakt mit den Freibergern. 60 Prozent des Umsatzes, der zum Ende dieses Jahres voraussichtlich fünf Millionen Euro beträgt, kommen über Geschäfte mit China. Freiberg hat also auch im fernen Asien längst einen Namen. Aber auch in die USA, in afrikanische und südamerikanische Länder bringt der Mann aus dem Erzgebirge seine Botschaft. Selbst in Projekte der USRaumfahrtbehörde Nasa sind sie eingebunden, derzeit bei einer Marsmission. Dabei werden die Geräte der Freiberger für die Untersuchung von Gesteinen genutzt. Ein zweites Standbein, wie Kay Dornich sagt. "Minerale schließlich unterscheiden sich nicht wesentlich von Halbleitern. Beide weisen eine physikalische Kristallstruktur auf." Mit diesen Spezialmessgeräten kann sowohl Archäologen als auch Geologen bei der Erforschung der Erdgeschichte geholfen werden: "Bis zu eine Million Jahre zurück können dadurch Funde datiert werden." Auch hier hatten die Forscher um Kay Dornich offenbar den richtigen Riecher. Die ersten sechs Geräte serienmäßig sind entstanden.
Dass die Ideen auch künftig nicht ausgehen, zeigt die Entwicklung des Unternehmens. Auf die Frage nach Freizeitbeschäftigungen erklärt der 34-Jährige, der vor Energie sprüht: "Was ist der Unterschied zwischen Hobby und Beruf?" Und er freut sich auf neue Herausforderungen. Jetzt planen Dornich und Miteigentümer Jürgen Niklas, mit dem er die Firma gründete, einen Neubau an der Leipziger Straße. Damit dürfte der Umzug der Firma das nächste größere Projekt sein. Am jetzigen Standort stapeln sich schon die Geräte. Nun werden (erstmals mit Krediten) über zwei Millionen Euro angepackt, um das neue Domizil hinter der Brauerei entstehen zu lassen. Ende 2012 soll Einzug sein. Von derzeit 20 Mitarbeitern werden künftig dort 50 bis 70 arbeiten. Und als Botschafter des Erzgebirges versteht es sich für ihn, dass er dabei mit regionalen Firmen zusammenarbeitet, auch das Dach mit Wafern von Solarworld bestückt. Dass sein Hobby, der Triathlon, längst etwas zurücksteht, stört den Wissenschaftler nicht. Zeit, die er "übrig" hat, widmet er in erster Linie seinen drei Sprösslingen, die fünf, sieben und ein Jahr alt sind.
Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 31.08.2011