Papier statt Plastik

14.05.2020

Weltbekannt ist Grünhainichen für die kunstvollen, filigranen Engelsfiguren aus Holz. Fährt man jedoch durch den Erzgebirgsort hinab ins waldumsäumte Flöhatal, verrät ein großer Fabrikkomplex mit dicken historischen Mauern von weitem: Dort geht es handfest und robust zu. Und doch verbindet das Material Holz in seiner Fragilität beide Unternehmen.

Frischfasern aus nachhaltiger Forst- und Holzwirtschaft werden in dem Unternehmen GRÜNPERGA Papier GmbH zu hochwertigen Spezialpapieren verarbeitet – von hauchdünn bis zum straffen Krepp. Und das seit 130 Jahren. Der jahrzehntelange handwerkliche Erfahrungsschatz und modernste Technologien machen Papier heute verstärkt zu einem begehrten Material, denn mehr und mehr setzt sich in Wirtschaft und Gesellschaft ein Credo durch: Papier statt Plastik – der Umwelt zuliebe. Mit einem „neu gedachten“ Produkt möchte das Unternehmen nun künftig die Brotregale der Supermärkte erobern.


Papier - eine saubere Sache

300 Jahre benötigt Plastik zum Verrotten, Papier bleibt konsequent im Kreislauf des modernen Lebens. „Es funktioniert nicht in jedem Fall, aber es sprechen einige Dinge dafür, Papier gegen Kunststoff zu tauschen“, erklärt Sabine Karl, Vertriebschefin der GRÜNPERGA Papier GmbH. Ein Fakt, der aktueller denn je ist: Krankheitserregende Keime bleiben auf Papier 24 Stunden aktiv. Das klingt viel, dennoch überleben sie, so sagen Studien, auf Kunststoff dreimal so lang. Das Hauptargument für Papier ist aber wohl, dass es sich um ein reines Naturprodukt aus Pflanzenfasern und Wasser handelt. Vor allem deshalb tun sich für Papier neue Wege auf: um den wachsenden Müllbergen den Garaus zu machen. Die Expertise von GRÜNPERGA liegt in der Herstellung von transparenten, fettdichten und gekreppten Spezialpapieren – unbedenklich für Lebensmittel, biologisch abbaubar und kompostierbar. Das für den Produktionsweg benötigte Wasser fließt sauber in die Natur zurück. „Die Menschen konsumieren bewusster, die Welt verlangt nach einem Mehr an ökologischen Materialien“, weiß Sabine Karl. In Pergamin verpackte Lebensmittel, der in braunem Krepppapier frisch gebrühte Kaffee, die Verschlussmembran an der Nuss-Nougat-Creme, das Klarsichtfenster im Briefumschlag, die Brötchentüte beim Bäcker um die Ecke: Papiere aus dem erzgebirgischen Unternehmen begegnen Menschen jeden Tag. Und wer in Familienfotoalben blättert, hat auch Papier aus dem Traditionsbetrieb in der Hand. Die hochwertig gemusterten, transparenten Zwischenseiten sind im digitalen Zeitalter weniger geworden. Heute findet man geprägtes Pergamin vorrangig in edlen Pralinen- und Schokoladenverpackungen.



"Die Menschen konsumieren bewusster, die Welt verlangt nach einem Mehr an ökologischen Materialien."


Brottüten, die nicht auf dem Müllberg landen

Heute ist Pergamin für eine Vielfalt an modernen Verpackungen gefragt, eine weitere Neuentwicklung sind die Tüten für Backwaren in Discountern. Sie bestehen bisher zumeist aus braunem Kraftpapier und einem großen Einsatz aus Klarsichtfolie als Sichtfenster– um dem Kassierer den Blick auf die Ware zu gewährleisten. Und schon greift hier die Fünf-Prozent-Regel für das Recyceln von Papier nicht mehr. Diese besagt, wenn mehr als 5% Kunststoff in einer Verpackung sind, wird diese für den Werkstoffkreislauf nutzlos. Deshalb macht sich GRÜNPERGA stark, Pergamin als Sichtfenster zum Einsatz zu bringen, da es durch seine hervorragende transparente Eigenschaft den Kunststoff in der Tüte ersetzen kann. Die neue Verpackung von GRÜNPERGA kann jährlich tausende Tonnen Plastikmüll speziell für diesen Verwendungszweck reduzieren.

Seit 1970 produzieren die Papierexperten in Grünhainichen Pergamin, seit 1995 unter der Leitung des Diplom-Ingenieurs Ulf Ender. „Das Material war schon einmal richtig angesagt, wurde aber dann an vielen Stellen durch damals modernen Kunststoff abgelöst“, erzählt die Vertrieblerin, die im Unternehmen von der Pike auf gelernt hat und die ihre Begeisterung für Papier nie losgelassen hat: „Lesen, schreiben, verpacken, gestalten sind einfach Dinge, die man schon immer mit Papier verbindet. Und es fasziniert schon Kinder, wie aus Holz ein Blatt Papier wird.“ Sabine Karl reist seit Jahren viel durch ganz Europa, um immer mehr (potentielle) Kunden mit ihrer überzeugten Leidenschaft anzustecken. Aktuell ist sie in den Zentralen der Discounter unterwegs – für ein Mehr an Umweltbewusstsein im Brötchenverkauf.

Grünperga Papier GmbH

Am Güterbahnhof 3

09579 Grünhainichen

Fon : +49 -37294 18 210

Email : info@gruenperga.de

www.gruenperga.de

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Papier - für ein besseres Lebensgefühl

Perfekt mischen, trocknen, fein walzen – die 110 Mitarbeiter der GRÜNPERGA Papier GmbH in Grünhainichen wissen, wie man aus der idealen Zusammensetzung nützliche und edle Papiere herstellt. Viele Prozesse müssen optimal zusammenspielen, vom Expertenwissen über Technologien bis hin zu Erfahrung und Tradition über Generationen hinweg. Immer mit dem Ohr nah am Kunden spüren die Außendienstler Trends und Wünsche von Kunden auf, die dann in der Entwicklungsabteilung umgesetzt werden. So wuchs der Betrieb als Beispiel dafür, wie solides Handwerk und Hightech-Modus zu einer guten Symbiose finden. GRÜNPERGA ist einer von vier namhaften Pergaminherstellern und einer von drei Filterpapierherstellern europaweit.

Papier ist kein Alleskönner, kann aber manche Zerreißprobe bestehen und mit Kunststoff mithalten. Immer häufiger werden Wurst und Käse wieder in Papier verpackt, Blumen in  nassfeste Spezialpapiere gewickelt. Und sogar Hersteller von Pkw steigen auf das Naturprodukt um, um den fabrikneuen Autos eine Schutzschicht aus besonderen Papieren zu geben – statt Plastik.  „Papier erfüllt nicht alle Eigenschaften von Kunststoff, gerade im Bereich schnell verderblicher Lebensmittel. Aber das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, es steckt noch viel Potential für Innovationen drin“, betont Sabine Karl. Und zumindest für alle nicht verderblichen Lebensmittel sollte Papier in Zukunft als alternative Lösung zur Verfügung stehen. Nicht nur, um dem Kunden ein gutes Gefühl beim Auspacken zu geben, sondern auch mit dem Griff zur ökologisch wertvolleren Verpackung, der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Und dann appelliert Sabine Karl noch an eine Sache, die man schon den Jüngsten beibringen soll: „Es ist wichtig, dass man benutztes Papier dem Kreislauf wieder zuführt, um die Fasern zu recyclen.“ Nur so kann der Kreislauf Natur am Leben erhalten werden. Und wie idyllisch eine intakte Natur sein kann, sehen die Mitarbeiter der GRÜNPERGA Papier GmbH jeden Tag beim Blick aus den historischen Fabrikgemäuern ins malerische Flöhatal.

Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, es steckt in Papier noch viel Potential für Innovationen drin."


Hintergrund: Das Erzgebirge ist ein starker Industriestandort im Grünen mit den meisten verarbeitenden Unternehmen in Sachsen. Mit 33 % der Beschäftigten liegt der Branchenanteil deutlich über den Vergleichszahlen von Sachsen (20 %) und von Deutschland (21 %). Durch spezifisches Know-how und außerordentliche Fertigkeiten hat sich die Region seit vielen Jahren auf Nischenprodukte und kundenindividuelle Sonderanfertigungen spezialisiert – sowie das Unternehmen GRÜNPERGA Papier GmbH. Bis heute entstand in der Region ein enormer Fundus aus ingenieurtechnischen Erkenntnissen, handwerklichem Geschick und branchengebundenem Spezialwissen – basierend auf einer mehr als 800jährigen Bergbaugeschichte einer Region, die heute den Titel UNESCO Welterbe tragen darf.


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