Technikzentrum: Forschertreff für Forsche und Wissbegierige

Seit einem Jahr stehen die Türen zum Technikzentrum in Beierfeld allen Jugendlichen offen. Von Schülern der Mittelschule wird es sehr rege genutzt.

VON BEATE KINDT-MATUSCHEK

GRÜNHAIN-BEIERFELD - "Es ist spannend, einfach fantastisch. Ich selbst lern' immer wieder gern dazu. Von solchen Lernbedingungen konnten wir früher nur träumen", sagt Karin Bose, die seit 1975 Lehrerin ist. Heute unterrichtet sie das Fach WTH (Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft) an der Mittelschule in Beierfeld. An den Nachmittagen findet man die 58-Jährige häufig im benachbarten Technikzentrum, das nunmehr seit einem Jahr allen Tüftlern und Wissbegierigen offen steht.

"Gelernt wird dennoch, ganz nebenbei, lebensnah und praktisch."

Uwe Rehn Pädagoge

"Von den gut 300 Schülern unserer Schule nutzen derzeit 230 Mädchen und Jungen die Ganztagsangebote, die ihnen speziell dieses Haus bietet", drückt Schulleiter Wolfgang Mai den großen Zuspruch in Zahlen aus. In das Haus an der Frankstraße, das unmittelbar neben der Mittelschule steht, hatte die Kommune mehr als zwei Millionen Euro investiert. Zahlreiche technische Fachkabinette - ausgerüstet mit modernster Technik - warten hier an den Nachmittagen auf die Heranwachsenden. Das Besondere daran ist, dass diese Technik auch von echten Experten der jeweiligen Branche vorgestellt und erläutert wird. So gehören beispielsweise zwei junge Ingenieure der Firma Turck mit zu jenen, die die Arbeitsgemeinschaften anleiten. Aber auch Horst Köhler, über viele Jahre Lehrausbilder war und heute Ruheständler ist, gehört zum Team. Mit Horst Richter stellt sich selbst der Geschäftsführer einer ortsansässigen Automatisierungsfirma hin, um die jungen Leute für seine Branche, seinen Berufszweig, zu begeistern. Der zwölfjährige Philipp Wollesen ist jetzt schon in der Lage, die computergesteuerte CNC-Fräsmaschine allein zu programmieren. "Der Zuspruch für die technischen Arbeitsgemeinschaften ist weiter im Anstieg begriffen. Doch wir können sagen, dass hier den Jugendlichen eine optimale Chance gegeben wird, sich für die Berufswahl mal ganz praktisch zu orientieren", hebt Mai hervor.

Ganz anders, aber technisch ebenfalls höchst interessant, geht es bei den Modellbauern zu, die von Uwe Rehn angeleitet werden. Dann schlüpft der Mathe- und Physiklehrer in die Rolle des passionierten Modellbauers, der er gleichfalls ist. "Schulalltag wird mal ausgeblendet", heißt es. Dann stehen nur noch die Hubschrauber- oder Flugzeugmodelle im Mittelpunkt. "Gelernt wird dennoch, aber eben ganz nebenbei und so ganz lebensnah und praktisch", sagt Uwe Rehn.

Wer später mehr mit seinen Händen mehr tun will, als nur die PC-Tastatur zu bedienen, der findet in diesem Haus jede Menge Möglichkeiten, sich auszuprobieren: Von der Holzbearbeitung bis hin zum Schnitzen, über die Töpferei bis hin zum Tanzkurs alles, was das Herz begehrt.

Und noch eins betont Schulleiter Mai mit Nachdruck: "Dieses Haus, diese tollen Möglichkeiten und alle Arbeitsgemeinschaften stehen allen Jugendlichen aus dem Umfeld offen." Nur werde dies leider noch nicht so genutzt. Doch das soll sich möglichst schnell ändern.

Zum Tag der offenen Tür an der Mittelschule Beierfeld morgen von 9.30 bis 12 Uhr, ist zeitgleich auch das Technikzentrum für Interessenten geöffnet. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 03.02.2012