SERIE: MADE IN ERZ - Mitarbeiter punkten mit neuen Ideen

Das Oelsnitzer Unternehmen Wesko GmbH schreibt Erfolgsgeschichte. Die Wesko-Prüfadapter beispielsweise sind auf nahezu allen Kontinenten im Einsatz.

VON VIOLA HEIDRICH

OELSNITZ - Die Wesko GmbH Oelsnitz ist Komplettanbieter für innovative Präzisionslösungen vom Prototypen bis hin zum serienreifen Teil in den Bereichen Werkzeug- und Formenbau, der Kunststoffverarbeitung sowie der Prüftechnik. Nach zehn Jahren als eigenständiges Unternehmen sagt Geschäftsführer Andreas Hildebrandt heute: "Damals hat uns kaum einer gekannt. Jetzt würden wir sicher in mancher Firma eine Lücke reißen, gäbe es uns nicht mehr."

Zum Kundenstamm zählen namhafte Firmen der Automatisierungstechnik und der Automobilindustrie sowie der Medizin- und Elektronikbranche, sagt Hildebrandt. Er nennt Porsche, Mercedes, BMW, Bosch, Jenoptik. Mit seinen Prüfadaptern ist das Unternehmen weltweit vertreten. "Es gibt nur ganz, ganz wenige Zulieferbetriebe der Automobilindustrie, die nicht mit uns als Kunde zu tun haben", sagt Projektmanager Roland Eberlein. Wesko-Prüfadapter werden zur Funktionsprüfung von Airbag-, ABS- und ESP-Systemen ebenso verwendet wie von Einspritzventilen. Einer der wichtigsten Geschäftspartner sei nach wie vor die Murrelektronik GmbH, aus der Wesko hervorging, sagt Hildebrandt.

"Jetzt würden wir sicher in mancher Firma eine Lücke reißen, gäbe es uns nicht mehr."

Andreas Hildebrandt Geschäftsführer

Als das Unternehmen 2002 an seinen heutigen Standort zog, habe er gedacht, "die Halle bekommen wir nie voll", sagt Hildebrandt. Jetzt wartet die Firma sehnsüchtig darauf, dass das benachbarte Beckmann-Institut in seine neue Halle umzieht und so Platz frei wird. Inzwischen habe man in der Kunststoffspritzerei 14 Maschinen stehen, zwei weitere würden im Juli erwartet. Bis Ende des Jahres sollen noch einmal zwei Maschinen hinzukommen - unter den jetzigen Platzverhältnissen "ein Unding", sagt Hildebrandt.

Dass der Bedarf so groß ist, liegt an einer neuen Technologie: der Mehrkomponentenspritztechnik. Mittels dieser können verschiedene Kunststoffe in einem Spritzzyklus verarbeitet werden, erklärt Hildebrandt. Er zeigt ein winziges Teil, das in Blutdruckmessgeräten verwendet wird. "Erst wird die Linse und dann als zweite Komponente das Gehäuse angespritzt", sagt der Geschäftsführer. "Das ist ein richtiger Technologiesprung." Weil die Kunden den Vorteil, einen späteren Arbeitsgang einsparen zu können, zunehmend nutzen, investiert Wesko in die entsprechenden Maschinen. 2010 waren es 600.000 Euro, 2011 werden es 700.000 Euro sein.

Das Herzstück des Werkzeugbaus, eine automatisierte Erodiermaschine, war allein eine 700.000-Euro-Investition. Die mit einem Roboter verkettete Anlage arbeitet in der Spät- und Nachtschicht bedienerlos ihre Aufträge ab.

Hildebrandt spricht von Wesko von einer Erfolgsgeschichte. "Außer 2009 war jedes Jahr das beste", sagte er. Heißt: der Umsatz wurde von Jahr zu Jahr um im Schnitt zehn Prozent gesteigert. 2010 waren es fünf Millionen Euro, dieses Jahr werden 5,6 Millionen erwartet. "Die Auftragseingänge sind zurzeit so massiv, dass wir es kaum noch schaffen." Selbst das Krisenjahr 2009 habe man nur in der Serienfertigung der Kunststoffverarbeitung gespürt.

Die Hauptgründe für den Erfolg sieht Hildebrandt in der breiten Aufstellung durch die drei Bereiche sowie im Können und der Motivation der Mitarbeiter. "Die punkten immer wieder mit ihren innovativen Ideen bei den Kunden." Als Dankeschön an die Belegschaft gibt es jedes Jahr einen Wandertag und eine Weihnachtsfeier. Und anlässlich des erfolgreichen zehnjährigen Bestehens eine Abendveranstaltung mit Kultur und Tanz. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 04.05.2011