Henka legt nach: Folgeauftrag in Amerika

Knowhow, Werkzeuge und Werkzeugmaschinen hat die Rittersgrüner Firma für ein CNC-Kompetenzzentrum an einer Hochschule in El Salvador geliefert. Nächstes Projekt: Ein Techniklabor für Verfahrenstechnik.

VON FRANK NESTLER

RITTERSGRÜN - Die Ingenieur- und Technikerausbildung an der Hochschule ITCA in San Salvador erfolgt künftig nach modernsten Gesichtspunkten. Großen Anteil daran hat die Henka Werkzeuge und Werkzeugmaschinen GmbH Rittersgrün: Sie richtete an jener Schule ein jetzt eingeweihtes CNC-Kompetenzzentrum ein. "Dieses Projekt war nicht auf finanziellen Gewinn orientiert, sondern auf unseren ersten Export außerhalb Europas", erklärte Henka- Geschäftsführer Bernd Hentschel nach seiner Rückkehr aus der Hauptstadt des zentralamerikanischen Staates El Salvador.

"Wir haben die Auftraggeber von unserer Leistungsfähigkeit überzeugen können", betonte Hentschel. "Darum bekamen wir von der Hochschule bereits einen Folgeauftrag. Dabei geht es um ein technisches Labor für Verfahrenstechnik." Bei Henka liegen auch schon weitere Anfragen für das Errichten von CNC-Kabinetten in El Salvador, Guatemala, Honduras und Peru vor. Perspektivisch stehen Geschäftsanbahnungen mit Panama zur Diskussion.

Das waren Themen am Rande der Eröffnung, zu der viele Unternehmer und Politiker aus Mittelamerika und Deutschland erschienen. Die Erzgebirger jedenfalls wirkten bei einem Vorhaben mit, das auf große Beachtung stieß und viel Lob erfuhr. So wurden in kürzester Zeit an der Hochschule Bauleistungen für etwa 250.000 Dollar erbracht, die Firmen arbeiteten selbst sonntags durch.

"Dieses Projekt war nicht auf finanziellen Gewinn orientiert, sondern auf unseren ersten Export außerhalb Europas."

Bernd Hentschel Henka GmbH Rittersgrün

Henka, ein 1990 gegründetes mittelständisches Unternehmen mit heute rund 30 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als zehn Millionen Euro, hat das Projekt für San Salvador weitgehend selbst entwickelt. Das reichte vom Projektieren über Seetransport, Montage vor Ort und Einweisen der Dozenten bis zum Erarbeiten von Studienplänen der künftigen Ingenieure und Techniker. "Die Henka-Mitarbeiter haben bewiesen, dass sie auch solchen Exportaufgaben gewachsen sind", ist Hentschel stolz auf sein Team.

Der 2010 zum Sprecher des Mittelstand-Forums Deutschland gewählte Unternehmer, der auch als Botschafter des Erzgebirges fungiert, liegt mit seiner Firma im Trend der Zeit. "Sachsens Industrie realisiert mittlerweile mehr als ein Drittel ihres Umsatzes über exportierte Waren. Es ist daher dringlicher denn je, auf die Herausforderungen der demografischen Entwicklung und der Globalisierung zu reagieren", betont der Präsident der Vereinigung der sächsischen Wirtschaft, Bodo Finger, mit dem Blick auf die Internationalisierung des Mittelstandes.

Mit dem Ausstatten von Bildungseinrichtungen, hauptsächlich Berufs-, Fach- und Hochschulen, hat Henka seit einigen Jahren ein zweites Standbein - neben dem Ausrüsten von leistungsstarken Maschinenbaufirmen. Den Fuß des zweiten Standbeins haben die Erzgebirger nun auch international in der Tür. Dieser erste, jetzt verwirklichte Auftrag - ein Entwicklungshilfeprojekt im Umfang von 400.000 Euro - wurde durch Klaus Schmidt vermittelt. Der Chemnitzer Ingenieur und Pädagoge arbeitet für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Die wiederum ist im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig.

Die Geschäftsfelder in Deutschland vernachlässigt Henka nicht, so Hentschel, "zumal die Uhren in Mittelamerika ohnehin etwas langsamer gehen als hier." Was das Engagement in El Salvador betrifft, gehe es zunächst um die Nachhaltigkeit. Ende November fliegt ein weiterer Mitarbeiter der Henka GmbH nach San Salvador. Seine Aufgabe: weitere Qualifizierung der Dozenten der Hochschule und der Mitarbeiter lokaler Maschinenbau-Unternehmen.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 11.10.2011