Freiberg hilft bei der Energiewende

Die TU Bergakademie bildet ab Oktober Fachkräfte im Studiengang Photovoltaik und Halbleitertechnik aus und bekommt dabei vor allem von Solarworld Unterstützung.

VON GABRIELE FLEISCHER

FREIBERG - Angesichts knapper werdender Rohstoffe und des Atomausstiegs werden Forschungen auf dem Gebiet erneuerbarer Energien auch für die TU Bergakademie als Ressourcenuniversität immer wichtiger. Auf dem Weg zur Energiewende beschreiten Universität und Unternehmen in der Solarhauptstadt des Ostens deshalb neue Pfade.

"Der Studiengang ist in Deutschland wohl einzigartig."

Ralf Lüdemann, Geschäftsführer Solarworld Innovation GmbH

Mit der Premiere des Masterstudiengangs Fotovoltaik und Halbleitertechnik will sich die TU ab nächstem Wintersemester den Anforderungen stellen. Und das nach einem Konzept, das mit der Fotovoltaik- und Halbleiterindustrie in Freiberg abgestimmt ist. "Die Rohstoffvorkommen auf der Erde sind begrenzt, deshalb sind alternative Energiequellen und die Forschung an neuen Technologien in diesem Bereich besonders wichtig", betont Johannes Heitmann, Professor für Angewandte Physik an der TU und Dekan für den neuen Studiengang. Als Standort einer weltweit agierenden Photovoltaik- und Halbleiterindustrie mit mehr als 6000 Arbeitsplätzen, über 2000 allein bei der Solarworld AG, biete sich Freiberg geradezu für die Ausbildung an.

In enger Kooperation mit der Industrie werden den Studenten in vier Semestern fundierte Kenntnisse zu Energietechnologien der Zukunft vermittelt. Das Besondere ist die Kombination aus Grundlagenausbildung und Industrienähe. Rektor Bernd Meyer geht zunächst von 10 bis 15 Studenten aus: "Das ist für einen Neustart optimal." Gleichzeitig ist Meyer froh, dass die bisher auf verschiedene Studienrichtungen verteilte Ausbildung damit zusammengefasst wird. Bis Ende September können sich Bachelor-Absolventen bewerben.

Experten der Photovoltaik-Industrie sind als Lehrkräfte an der Universität und vermitteln Praxiswissen aus erster Hand. Sie bieten außerdem Hilfe bei industrieorientierten Projekt- und Masterarbeiten. Zu den Praktikern, die Lehrende an der Universität sind, gehört Ralf Lüdemann, Geschäftsführer der Solarworld Innovation GmbH:. "Es ist gut, dass die TU Studenten mit soliden Grundlagen in ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Fächern die Möglichkeit bietet, ihr Fachwissen in der Photovoltaik zu vertiefen." Der Studiengang trage dieser interdisziplinären Fachrichtung mit ihren spezifischen Fragestellungen in all ihren Facetten Rechnung. "Er ist in dieser Qualität und in diesem Ausmaß in Deutschland wohl einzigartig", ist sich der Geschäftsführer sicher. "Für die wachsende Solarindustrie, insbesondere in Sachsen, wird so quasi vor der Haustür exzellenter Nachwuchs ausgebildet." Auch Rektor Bernd Meyer spricht von der deutschlandweit besten Ausbildung auf diesem Gebiet, die nun konkretere Formen annimmt.

Mit der Ausbildung im Bereich der Halbleitermaterialien sollen die Studenten optimal auf einen Berufseinstieg vorbereitet werden. Der neue Studiengang wird unter anderem Wissen zur Solarzellentechnologie, Modultechnik, Energiespeicherung und Kristallzüchtung vermitteln.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Freiberger Zeitung, 29.07.2011