Eisenwerk Wittigsthal lötet an seiner Zukunft

Foto Eisenwerk Wittigsthal
Foto Eisenwerk Wittigsthal / © Eisenwerk Wittigsthal

Viele Erzgebirger kennen die Badeöfen des Traditionsbetriebs noch aus DDR-Zeiten. Zwar werden sie weiter produziert, der Fokus des Unternehmens liegt aber auf einem anderen Bereich. Ganz neue Produkte steuert eine Partnerfirma bei.

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Die 2010 gegründete Systemtechnik ist quasi die Tochter des Eisenwerks. Schwerpunkt des jüngeren Betriebs ist der Bereich Haustechnik, also der Bau von Warm- und Kaltwasserzählern sowie Verteilern für Fußbodenheizungen. Das Unternehmen arbeitet derzeit auch an der Entwicklung von Industrieverteilern für Supermärkte oder Unternehmen.

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Mit dem Eisenwerk Wittigsthal, jetzt Wittigsthal GmbH, bildet die Firma Systemtechnik fast eine Einheit. Eisenwerk-Inhaber Jochen Browa hat den Betrieb ins Leben gerufen und Geschäftsbereiche dorthin abgegeben. Zusammen machen beide Firmen rund zwölf Millionen Euro Umsatz jährlich und haben knapp 90 Mitarbeiter.

Im Jahr 1651 gegründet, wurden im Eisenwerk zu DDR-Zeiten rund 1000 Badeöfen pro Tag gefertigt. Heute seien es noch 3000 im Jahr. Den größten Teil des Umsatzes erwirtschaftet "Wittigsthal", wie Mitarbeiter die Firma nennen, mit der Verarbeitung von Blechteilen, etwa zu Lüftungsgittern oder Verteilerschränken. Badeöfen seien nur noch ein kleines Segment, sagt Inhaber Jochen Browa. Er hat das Eisenwerk 2008 gekauft. Damals arbeiteten dort noch 35 Leute. Seither ist der Betrieb, und ab 2010 auch die Partnerfirma, gewachsen. Auch, weil die Systemtechnik Erzgebirge vor einigen Jahren ihren größten Konkurrenten übernehmen konnte.

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Nicht das Einzige, was bei den Bergstädter Firmen anders ist, als häufig üblich. So wollen die Betriebe nicht mit niedrigen Preisen punkten. "Wir haben teilweise das teuerste Produkt am Markt, und das beste", sagte Jochen Browa. Kunden in China seien bereit für Qualität "Made in Germany" hohe Preise zu zahlen. Weil beide Firmen breit aufgestellt seien, könnten sie auch verkraften, wenn ein Bereich schwächelt, sagt Browa. 

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Quelle: Freie Presse vom 23.08.2019, Irmela Hennig