Betriebsleiter erhält Grubenwehr-Ehrenzeichen in Gold

Hans Uwe Görlach vom Kalkwerk in Hammerunterwiesenthal ist für 25 Jahre ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden. Von Katastrophen ist er in dieser Zeit verschont geblieben.

VON ANTJE FLATH

HAMMERUNTERWIESENTHAL - Insgesamt sechs Mitglieder zählt die Grubenwehr der Geomin Erzgebirgische Kalkwerke GmbH an den drei sächsischen Standorten in Hammerunterwiesenthal, Lengefeld und Hermsdorf. Einer der Mitstreiter ist Hans Uwe Görlach, der Betriebsleiter in der Grube in Hammerunterwiesenthal, wo den überlieferten Aufzeichnungen zufolge seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Marmor abgebaut wird. Für 25 Jahre ehrenamtliches Engagement hat er jetzt das Grubenwehr-Ehrenzeichen in Gold erhalten. Eine Auszeichnung des Bundespräsidenten, die es mittlerweile nur noch selten gibt.

"Viele schaffen die 25 Jahre nicht, weil es die Trägerbetriebe gar nicht mehr gibt", schildert Hans Uwe Görlach die Situation. Der 54-jährige Familienvater ist seit 1985 in der Grubenwehr aktiv - seit der gelernte Hauer seine Arbeit bei den Kalkwerken aufgenommen hat. So kann er bei einem Unfall unter Tage beispielsweise als Ersthelfer agieren und Verletzte bergen. Ein wichtiger Punkt in der regelmäßigen Ausbildung, denn: "Kein Arzt ist verpflichtet, unter Tage einzufahren", erklärt der Oberwiesenthaler. Das heißt, dass die Betroffenen von der Grubenwehr über Tage gebracht werden müssen. Am Standort in Lengefeld eine besonders diffizile Angelegenheit, da dort nur über den Schacht ein- und ausgefahren werden kann.

Zu schweren oder gar tragischen Unglücksfällen habe die Grubenwehr in den 25 Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit nicht ausrücken müssen. Für solche Einsätze müsste sowieso die zentrale Grubenwehr der Wismut alarmiert werden, die ihren Sitz in Hartenstein hat. "Die dafür notwendige Spezialausrüstung können wir uns als vergleichsweise kleines Unternehmen nicht leisten", begründet Hans Uwe Görlach. Dazu gehören beispielsweise Atemschutzgeräte, die es den Einsatzkräften erlauben, bis zu vier Stunden unter Tage zu agieren. Den Mitgliedern der Grubenwehr vor Ort komme in solchen Fällen dann die Aufgabe der ortskundigen Führung zu. Denn durch den ständigen Vor- und Abtrieb ändere sich das Bild unter Tage ständig.

Insgesamt befinde sich die Grubenwehr in Sachsen derzeit in einer schwierigen Phase. Denn an produzierenden Bergwerksunternehmen gebe es gegenwärtig nur die Wismut, Geomin und die Erzgebirgische Fluss- und Schwertspatcompagnie (EFS), die das Bergwerk in Niederschlag betreibt. Es müsse geklärt werden, wie die Grubenwehr künftig unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten strukturiert und vor allem inanziert werden kann. Denn letztlich werde deren Arbeit auch von anderen Unternehmen in Anspruch genommen, die sich bisher aber nicht an der Finanzierung beteiligten. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 23.02.2012