Bauern aus dem Erzgebirge gewinnen Nabu-Förderpreis

Ihr Betriebskonzept lautet, Bio-Heumilch zu erzeugen, die Natur zu schützen und zugleich den Verbraucher ins Boot zu holen. Dafür erhielt Familie Nestler aus Rittersgrün nun einen hoch dotieren Preis.

Wenn es nach Landwirt Jörg Nestler aus Rittersgrün gegangen wäre, hätte er seinen Betrieb schon viel eher auf Bio umgestellt, nicht erst 2018. "Wir haben die ganzen Jahre keine Molkerei für Bio-Milch gefunden", sagt der Erzgebirger. Mit der Gläsernen Molkerei aus Brandenburg (Standort: Münchehofe) hat es nun geklappt. Nicht nur das: Der Betrieb erhielt auf der Biofach in Nürnberg, weltgrößte Messe für biologisch erzeugte Konsumgüter, einen mit 60.000 Euro dotierten Förderpreis, verliehen von Naturschutzbund (Nabu) Deutschland und von Alnatura, Bio-Lebensmittelerzeuger aus Darmstadt. Der Preis soll Betriebe beim Umstellen von konventioneller auf biologische Wirtschaftsweise unterstützen.

Kurz darauf flatterte eine zweite Auszeichnung ins Haus: Zwei Goldmedaillen für die hauseigene Kalbsleberwurst und die Salami auf der "Ab Hof" im österreichischen Wieselburg, einer der größten europäischen Messen für bäuerliche Direktvermarktung, die am 8. März ihre Türen für Besucher öffnet. Nestlers beteiligen sich da zum vierten Mal.

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Nestlers konnten die Jury mit ihrem Gesamt-Betriebskonzept überzeugen: Die Erzeugung von Bio-Heumilch mit 56 Kühen bei schonender Bewirtschaftung von 140 Hektar Wiesenfläche, verbunden mit dem Schutz vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Betriebschef Nestler zählt auf: "Auf unseren Wiesen wachsen unter anderem Schlüsselblumen und verschiedene Arten Orchideen. Auf einer unserer Flächen, mit der wir uns alle zwei Jahre am Bergwiesenwettbewerb beteiligen, sind 60 verschiedene Pflanzenarten nachgewiesen.

Für den Betriebschef ist biologische Landwirtschaft die bessere Art und Weise, mit der Natur umzugehen. "Wir haben die Erde nur von unseren Kindern und Enkelkindern geliehen. Wenn wir sie ihnen übergeben, müssen dort noch Blumen blühen und Schmetterlinge fliegen. Wir können keine Agrarsteppen aus der Natur machen", ist der Landwirt überzeugt. 

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Quelle: Freie Presse vom 08.03.2019, Silvia Kölbel