Aus neu mach alt!

Cranzahler machen neues Holz zu altem

Sehmatal/Cranzahl. Die Holzbearbeitung hat im Erzgebirge Tradition, auch in Cranzahl. Doch etwas Besonderes und ihren Worten regional einmalig ist es, wie Wido und David Schubert neue Bretter und Balken oder auch alte Türen bearbeiten. In Handarbeit und durch die Technik des Hackens und Bürstens entsteht eine rustikale Optik. Die jedem Stück Holz eigene Maserung wird dadurch hervorgehoben und betont, zudem entsteht der Eindruck, dass das nagelneue Holz verwittert aussieht.  Im Zuge der Sanierung des Areals der einstigen Bretter-Mühle waren unter anderem Balken am Haus zu erneuern. "Dabei stellte ich mir die Frage, wie man früher Holz bearbeitet hat", sagt Wido Schubert. Er probierte und tüftelte und fand nach fast einjähriger Arbeit eine Möglichkeit, einem neuen Stück Holz ein altes Antlitz zu geben. Damit konnte er nicht nur den Gebäuden auf seinem Hof ein historisches Ansehen bewahren, sondern fand gemeinsam mit seinem Sohn David weitere Möglichkeiten der Gestaltung. Inzwischen gibt es Wandverkleidungen und Türen, die Optik kommt im Fachwerkbau und bei der Sanierung von Fassaden zum Einsatz, und es gibt eine Reihe kreativer Ideen, wie beispielsweise dekorative Weinregale oder Halterungen für Blumentöpfe. "Wir arbeiten mit regionalen Tischlern und Zimmermännern zusammen: Wir liefern das Holz, die Meister bauen es fachgerecht ein", sagt David Schubert, der den Familienbetrieb mit dem Namen rustikalholz.de führt. Inzwischen gibt es Aufträge aus dem Schwarzwald und auch Anfragen aus Italien. Sein Vater unterstützt ihn in der Holzbearbeitung, soweit es seine Gesundheit zulässt. Denn der 27-Jährige hat zudem vor vier Jahren das 1998 gegründete Fuhrunternehmen Schubert-Trans von seinem Vater übernommen. Deutschlandweit ist er unterwegs, um mit seinem Lastzug termingerecht Stückgut zu liefern. Die verbleibende Zeit kümmert er sich um die Arbeiten in der Holzwerkstatt. Cranzahl ist der Heimatort der beiden Schuberts. "Ich bin hier aufgewachsen und heimatverbunden", sagt Wido Schubert.  Quelle. Freie Presse am 01.04.2015 (Ariane Grund)