Die Geografie des Erzgebirges

Mit seinen Erhebungen gehört das Erzgebirge zu den höchsten Mittelgebirgen in Deutschland. Eingebettet zwischen Vogtland und Elbsandsteingebirge (Sächsische Schweiz) liegt es im Süden des Freistaats Sachsen. Knapp nördlich der Kammlinie, bei durchschnittlich 700 m über NN, verläuft die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien: Während das Erzgebirge auf deutscher Seite allmählich aus dem  Tiefland aufsteigt, fällt es als Krušné Hory auf tschechischer Seite steil ins Egertal ab. Diese besondere Gebirgsformation wird als Pultscholle bezeichnet. Der höchste Berg des Erzgebirges ist der Keilberg (1.244 Meter), der höchste Berg auf deutscher Seite ist mit 1.215 Metern Höhe der Fichtelberg.

3.658,88 km² sächsische Fläche
ca. 45 km längste Ausdehnung Nord-Süd
ca. 105 km längste Ausdehnung West-Ost
ca. 500.000 Einwohner

Die Grenzen des Erzgebirges

Das Erzgebirge auf einer Karte zu verorten, ist kein einfaches Unterfangen. Je nach Betrachtungsweise – ob landschaftlich, kulturell, geologisch oder nach Gebietskörperschaften – gibt es Unterschiede in der detaillierten Grenzziehung. Die Karte zeigt, wie das Erzgebirge innerhalb Sachsens verortet werden kann. In dem dargestellten Gebiet leben und arbeiten etwa eine halbe Million Menschen.

In unmittelbarer Nähe, im nördlich gelegenen Erzgebirgsvorland, liegt Chemnitz, die drittgrößte Stadt Sachsens. Auch Dresden, Leipzig, Halle, Jena, Hof oder die tschechische Hauptstadt Prag sind nur etwa 100 Kilometer entfernt. Zudem befindet sich nördlich des Erzgebirges das Erzgebirgische Becken und das Frankenberger Zwischengebirge. Im Westen geht das Erzgebirge nahtlos in das Vogtland über. Im Osten und Nordosten grenzen das Elbsandsteingebirge (auch Sächsische Schweiz genannt) und das Döhlener Becken an. Im Süden ist das nordwestböhmische Tertiärbecken in der Tschechischen Republik.

Das Gesamterzgebirge lässt sich auf deutscher Seite in drei Naturräume gliedern: das Westerzgebirge, das Mittlere Erzgebirge und das Osterzgebirge. Die Grenze zwischen West- und Mittlerem Erzgebirge bilden die Flüsse Schwarzwasser und Zwickauer Mulde. Das Osterzgebirge wiederum wird durch das Flöhatal vom Mittleren Erzgebirge getrennt. Damit hat das Gesamtgebiet des sächsischen Erzgebirges eine Fläche von fast 3.700 km² – das entspricht 20 Prozent der Fläche des Freistaats Sachsen. Vier sächsische Landkreise werden von der Erzgebirgsregion berührt: der Landkreis Zwickau, der Erzgebirgskreis, der Landkreis Mittelsachsen  und der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Über die A4, die A72 und im Osten die A17 ist die Region an das Autobahnnetz angebunden. Zahlreiche Bundesstraßen führen von den drei sächsischen Metropolen direkt ins Erzgebirge. Von der Sachsen-Franken-Magistrale zwischen Dresden und Nürnberg zweigen Bahnlinien wie die Erzgebirgsbahn in die Region ab. Von den Flughäfen Dresden, Leipzig und Prag ist man in etwa ein bis zwei Autostunden im Erzgebirge.

Schon gewusst?

Bei perfekten Bedingungen kann man vom Erzgebirgskamm bis zu 230 km weit blicken.

Die Fläche der Erzgebirgsregion ist größer als das Saarland.

Die 40 Meter hohen Basaltsäulen am Scheibenberg sind in dieser Art und Form einmalig in Europa.

Die höchstgelegene Stadt Deutschlands ist der Kurort Oberwiesenthal im Erzgebirge.

Bedeutende Berge des Erzgebirges

Insgesamt gibt es im Erzgebirge etwa 30 Erhebungen von mehr als 1.000 Metern Höhe. In seinem Buch „Erhebungen des Erzgebirges“ hat Heimatforscher Frieder Berger sogar 37 „Tausender“ gezählt – wenngleich nicht alle Anhöhen einen eigenständigen Namen tragen und so die genaue Zahl schwer zu ermitteln ist.

Fichtelberg

Der Fichtelberg ist mit 1.215 Metern der höchste Berg Sachsens. An seinem Fuß liegt der Kurort Oberwiesenthal, die höchstgelegene Stadt Deutschlands. Auf den Gipfel des Fichtelbergs führt die Fichtelberg-Schwebebahn, die älteste Seilschwebebahn Deutschlands. Am Gipfel angekommen, wartet nicht nur ein fantastischer Blick auf die Besucher, der bei schönem Wetter bis ins Riesengebirge oder nach Leipzig reicht, sondern auch eine von nur vier bemannten Bergwetterwarten in Deutschland. Wintersportfreunde finden am Fichtelberg mit knapp 16 Kilometern Pistenlänge das größte Skigebiet in Ostdeutschland. Im Sommer ist der höchste Berg des sächsischen Erzgebirges beliebtes Mountainbike - und Wanderziel oder bietet mit Attraktionen wie Monsterroller oder Sommerrodelbahn jede Menge Freizeitmöglichkeiten.

Klínovec (Keilberg)

Der Fichtelberg wird nur noch vom unweit nahegelegenen tschechischen Klínovec ( Keilberg ) übertroffen, der mit 1.244 Metern Höhe der höchste Berg des Erzgebirges ist. Am südlichen Fuß des Keilbergs befindet sich liegt die Kleinstadt Jáchymov (St. Joachimsthal) . Bei Wintersportlern ist besonders das Skigebiet am Klínovec bekannt. Im Sommer ist der Berg mit dem zugehörigen Trial Park ein Paradies für Mountainbiker.

Auersberg

Der Auersberg gehört zu Eibenstock und ist 1.018 Meter hoch. Damit ist er der zweithöchste Berg des deutschen Erzgebirges, bzw. nach Fichtelberg und Brocken der dritthöchste Berg Ostdeutschlands. Vom 1860 errichteten steinernen Aussichtsturm haben Besucher eine herrliche Rundsicht bis ins Vogtland und das böhmische Erzgebirge.

Rabenberg

Der Rabenberg liegt zwischen Johanngeorgenstadt und Breitenbrunn und ist 913 Meter hoch. Bekannt ist der Berg vor allem für den Sportpark Rabenberg, der aus der ehemaligen Leistungssportschule der DDR hervorgegangen ist, sowie dem Mountainbike TrailCenter.

Kahleberg

Der Kahleberg ist mit einer Höhe von 905 Metern der höchste Berg im Osterzgebirge auf deutschem Gebiet. Er liegt unweit der Bergstadt Altenberg. Vom Gipfel des Kahlebergs hat man einen ausgezeichneten Blick auf Altenberg, bis hin nach Dresden oder auch in Richtung Schellerhau und Zinnwald.

Bärenstein

Der Bärenstein ist 898 Meter hoch. Der Berg besteht überwiegend aus Basalt und ist durch die Erosion der umliegenden Gebiete entstanden. Die damit entstandene spezifische Form macht ihn zu einem Tafelberg.

Hirtstein

Der Hirtstein ist ein erloschener Vulkan im Marienberger Ortsteil Satzung. Er ist 890 Meter hoch und berühmt für seine Basaltfächer. Diese bemerkenswerte Felsformation hat die Form eines überdimensionalen Palmwedels und ihren Ursprung in der Vulkanaktivität. Der Aufschluss am Hirtstein wurde von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands prädikatisiert.

Pöhlberg

Ebenso wie der Bärenstein und der Scheibenberg, ist der Pöhlberg ein Basalt-Tafelberg. Auch hier finden sich Basaltsäulen, die im Volksmund „Butterfässer“ genannt werden. Mit seiner Höhe von 831 Metern ist er die höchste Erhebung und markanter Punkt der Kreisstadt Annaberg-Buchholz.

Scheibenberg

Der Scheibenberg ist 807 Meter hoch und – ähnlich wie der Bärenstein – ein Basalt-Tafelberg. Markant sind die als „Orgelpfeifen“ bekannten Basaltsäulen  am Nordwesthang des Berges. Diese sind bis zu 40 Meter hoch und eines der Wahrzeichen des gleichnamigen Ortes Scheibenberg.

Schwartenberg

Mit 787 Metern Höhe gehört der Schwartenberg zu den höchsten Erhebungen des Osterzgebirges. Der Berg liegt zwischen Neuhausen und dem Spielzeugdorf Seiffen. Durch seine exponierte Lage und der markanten Bergbaude auf dem Gipfel ist der Schwartenberg weithin sichtbar. Umgekehrt hat man von seiner Bergkuppe einen weiten Rundumblick.