Neues Berggeschrei ertönt in Hammerunterwiesenthal

An der Eisenbergstraße ist ein gigantischer Marmor-Tagebau geplant. Die Anwohner sehen das Projekt kritisch. Sie befürchten viel Lärm und Staub.

VON CHRISTINE BERGMANN

HAMMERUNTERWIESENTHAL - In Hammerunterwiesenthal soll ein neuer Tagebau entstehen. Darüber informierten die verantwortlichen Firmen Geomin Kalkwerke und Richter Splitt- und Schotterwerke jetzt erstmals öffentlich. Südöstlich des bereits bestehenden Abbaugebietes am Stümpelfelsen soll im sogenannten Schlösselweglager im Wald bei Hammerunterwiesenthal auf etwa zehn Hektar feinster Marmor abgebrochen werden. "Das Gestein kann es in Festigkeit und Farbe gut mit dem italienischen Marmor aufnehmen", erklärt Martin Fahlbusch. Der Sachverständige für Steine und Erden leitet die Planungen für das gigantische Vorhaben.

"Wir rechnen mit Investitionen in höheren zweistelligen Millionenbeträgen", bestätigt Hermann Klöpfer, der vor acht Monaten zusammen mit Frank Hipplein das Splitt- und Schotterwerk Richter übernommen hat. Die beiden Gesellschafter wollen zwar den Abbruch am Stümpelfelsen für weitere 40 Jahre betreiben, aber mit dem neuen Marmor-Tagebau neue Wege beschreiten.

Zusammen mit Achim Stöck, Geschäftsführer von Geomin, verfolgen die Investoren deshalb nun ein gemeinsames Konzept. Es trägt den Arbeitstitel "Bergwerk Hammerunterwiesenthal". Dabei dominiert der Marmor an der Eisenbergstraße die Geschäftsidee. "Die Vorräte in Lengefeld und Hermsdorf gehen zur Neige", erklärt Geomin-Geschäftsführer Stöck. Daher sieht er die Zukunft des Unternehmens in Hammerunterwiesenthal. Denn dort sollen die Marmorvorräte für etwa 50 Jahre Abbau ausreichen.

"Wir rechnen mit Investitionen in Millionenhöhe."

Hermann Klöpfer Firma Richter

"Wir werden zunächst mit einem Tagebau beginnen und später unterirdisch arbeiten", informiert Gesteinsexperte Fahlbusch. Mit dem Abraum aus dem im Wald geplanten Tagebau, der 75 Meter tief werden soll, werde dann der nahe gelegene Richterbruch verfüllt. Auf der dort entstehenden Fläche könnte dann die neue Marmoraufbereitungsanlage stehen. Denkbar sei allerdings auch der Standort auf der sogenannten "Hammerer Höhe", am derzeitigen Vorbrecher. "Wir sind in einer relativ frühen Planungsphase", sagt Fahlbusch.

Das beruhigt die Einwohner nur wenig. Sie sind am Freitagabend erstmals über die Planungen informiert worden. Dabei spielen vor allem Fragen nach Lärmentwicklung, Staubbelastung und Sprengaufkommen eine Rolle. "Dies muss zunächst alles geprüft und sauber geplant werden", sagt Fahlbusch. Er denke jedoch, dass das Konzept genehmigungsfähig sei. Anfang 2013 soll es stehen. Die Planer kündigten aber jetzt schon an, einen Radweg umverlegen zu wollen. "Wir planen die Werksausfahrt an der Stelle, wo jetzt der Radweg in die Neudorfer Straße mündet", erklärt Martin Fahlbusch. Später sollen dort täglich 40 Silolastzüge mit feinstem Marmorstaub das Gelände in Richtung Neudorf und Autobahn verlassen. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 26.09.2011