Kühne Pläne: Aus alter Fabrik soll Olympiastützpunkt werden

Der Umbau des Areals gegenüber dem Röhling-Stolln in Frohnau ist mit mehr als 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Die komplette Fertigstellung soll innerhalb der nächsten zehn Jahre passieren.

VON THOMAS WITTIG

FROHNAU - Die erste Hürde ist genommen. Die Kreisstadt hat per Ratsbeschluss Bereitschaft signalisiert, dem noch zu gründenden Verein Schießsport- und Freizeitzentrum Erzgebirge das Anwesen Sehmatalstraße 22 in Frohnau für einen symbolischen Euro zu überlassen. Dafür bekommen Thomas Müller und seine Mitstreiter, die jetzt noch im Schlettauer Schützenverein aktiv sind, ein Grundstück mit einer Gesamtgröße von 19.260 Quadratmetern plus 23 Garagen, zwei Kleingärten und die ehemalige Facius- Fabrik - ein marodes Gebäude. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll daraus ein Olympiastützpunkt für Sportschützen entstehen. Kosten: 1,5 Millionen Euro.

Was andere vielleicht als Spinnerei ansehen, steht für Thomas Müller auf richtig festen Füßen. "Entsprechend unserer Kalkulation müssen wir dazu nicht einmal einen Kredit aufnehmen", sagt er. Das benötigte Geld soll zum einen jeweils in Form einer Bezuschussung von der Sportförderung Sachsen, also dem Freistaat, sowie der Sächsischen Aufbaubank kommen. Zum anderen will der Verein erwirtschaftete Eigenmittel beisteuern.

"An uns soll es nicht liegen."

Thomas Müller Vereinsvorsitzender

Der Löwenanteil der benötigten 1,5 Millionen Euro fließe in den Um- und Ausbau der früheren Facius-Schleiferei. Diese soll nach Fertigstellung im Erdgeschoss einen 25-Meter-Stand beherbergen, der wahlweise für olympisches Schnellfeuer genutzt oder zu 15 Sportpistolenständen umgerüstet werden kann. Daneben ist ein 50-Meter-Schießstand mit acht Bahnen geplant. "Dafür müssen wir 16 Meter anbauen", erläutert der Frohnauer. Die erste Etage soll zu einem Teil 20 Zehn-Meter-Bahnen für Luftdruckwaffen erhalten. Außerdem sind auf dieser Ebene Vereinsräume sowie Übernachtungsmöglichkeiten im Stil einer Jugendherberge geplant. "Uns schwebt dabei eine Kapazität von 40 Plätzen vor", sagt Müller. Aber auch das riesige Außengelände soll gestaltet werden. Die Pläne dafür sehen unter anderem einen Grill-, einen Volleyball- und natürlich einen Parkplatz vor.

"Wir machen keinen Hehl daraus: Diese Anlage soll ein Leistungszentrum für ganz Sachsen in Disziplinen wie Luft- und Sportpistole, olympisches Schnellfeuer, Kleinkaliber-Disziplinen und Luftgewehr werden", betont Müller. Schon jetzt ist der Schlettauer Schützenverein mit seinem Vorsitzenden Müller einer von nur drei Talentestützpunkten, die es im Freistaat für diesen Sport gibt. "Ihm sind 25 Jugendliche zugeordnet, von denen 14 als Kader gelten, deren Ziel mindestens Deutsche Meisterschaften sind", erklärt Thomas Müller.

Mit der Anfang 2012 angestrebten Gründung des neuen Vereins Schießsport- und Freizeitzentrum Erzgebirge soll jedoch ein klarer Schnitt gemacht werden. Erst wenn das passiert ist und noch ein paar andere Voraussetzungen erfüllt sind, will die Stadt den Kaufvertrag unterzeichnen. Spätester Termin ist der 30. April des nächsten Jahres. "An uns soll es nicht liegen", sagt der Frohnauer selbstbewusst. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 07.12.2011