Innovationen aus dem Erzgebirge

Universitäre Delegation unter Leitung von Prof. Sovetovich aus Kasachstan. In der Bildmitte der Vorstandsvorsitzende der A-FORM AG Alexander Parczyk. Foto: A-Form AG
Universitäre Delegation unter Leitung von Prof. Sovetovich aus Kasachstan. In der Bildmitte der Vorstandsvorsitzende der A-FORM AG Alexander Parczyk. Foto: A-Form AG

21. Innovationstag Mittelstand

Am 22. Mai 2014 findet in Berlin der 21. Innovationstag Mittelstand statt. Die Netzwerkplattform wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie organisiert. Ziel ist es, den vielen außergewöhnlichen Entwicklungsarbeiten mittelständischer Unternehmen ein Forum zu bieten. Mehr als 300 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kooperationsnetzwerke aus ganz Deutschland werden in Berlin neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen präsentieren, deren Entwicklung mit Unterstützung des Bundes möglich wurde. Aus dem Erzgebirge stellen sechs Unternehmen ihre vielversprechendsten Forschungsprojekte vor.   Mildenau/ Geyer, 19. Mai 2014. Der Bund fördert seit 2008 mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) wirkungsvoll Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Mittelstand, um deren Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern. Denn der innovationsstarke Mittelstand leistet einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der Wertschöpfungskette am Wirtschaftsstandort Deutschland und bildet die Grundlage für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft. In Eigenregie oder im Rahmen von Netzwerkprojekten werden durch das Förderprogramm Neuentwicklungen zur Marktreife gebracht.   Auch im Erzgebirge profitieren kleine und mittelständische Unternehmen von der Bundesförderung. „Wir arbeiten oft parallel an mehreren ZIM-Projekten, teilweise federführend oder als Kooperationspartner. Unsere Forschungsabteilung ist mit Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit vernetzt. Eine schnelle und direkte Förderung wie das ZIM-Programm unterstützt uns dabei sehr.“, bestätigt Dr. Peter Parczyk von der A-Form AG in Mildenau, die im Bereich Materialentwicklung sowie im Formen- und Werkzeugbau forscht. Auch Dr. Gunther Becher, Ansprechpartner für Forschung und Entwicklung der Firma GRAUPNER medical solutions GmbH, bestätigt, dass Forschung und Entwicklung ein strategisch wichtiges Standbein für das Unternehmen aus Geyer sei. „Ohne eigene Softwareentwicklung und Forschungskooperationen wären wir ein Lieferant für Medizintechnik und Verbrauchsmaterialien am Ende der Wertschöpfungskette. Mit unseren Innovationen und der entsprechenden Softwareentwicklung besetzen wir Nischenbereiche und können dort freier agieren.“, führt der Mediziner aus.   Ist das noch Kunststoff oder schon Metall? Wen ärgern die vielen Müllberge, Kapseln und Hülsen des Silvesterfeuerwerks am Neujahrstag nicht? Wiederverwendbare Abschussbatterien für Feuerwerkskörper wären da eine prima Lösung. Für solche Anwendungsbeispiele beteiligt sich die A-Form AG an der Entwicklung von Hochleistungskunststoffen. Diese sollen möglichst ideale Materialeigenschaften der mineralischen Bestandteile und des Kunststoffs miteinander verbinden. Das Lastenheft für den neuen Werkstoff ist groß: der Kunststoff soll enormen Kräften standhalten, große Temperaturen und Temperaturschwankungen überstehen, möglichst wenig Wärme leiten, leicht zu formen sein und Kostenvorteile gegenüber mineralischen Werkstoffen aufweisen. Der A-Form AG ist es im Rahmen einer Forschungskooperation gelungen, Basaltfasern mit Kunststoff zu verbinden. Das werden die Mildenauer in Berlin vorstellen. Ganz konkret handelt es sich um einen basaltfaserverstärkten Kunststoff, für den vielfältige Anwendungen im Bereich Pyrotechnik, Maschinen- und Anlagenbau, in der Beleuchtungstechnik sowie im Flugzeugbau oder in der Raumfahrt denkbar sind. „Mögliche Einsatzideen für diese Hochleistungswerkstoffe haben wir viele und nutzen Netzwerktreffen wie den Innovationstag gern, denn dort werden weitere Anwendungen an uns herangetragen.“, führt Dr. Peter Parczyk aus.   Firma für Medizintechnik macht Hundenasen Konkurrenz Geschichten von Haustieren, die frühzeitig ihr Herrchen vor einem Epilepsie-Anfall warnen oder eine Krebserkrankung noch vor der Diagnose erkennen, hat jeder schon einmal gehört. Die extrem sensiblen Hundenasen nehmen dabei Partikel in der Luft wahr und reagieren darauf. Diesem Prinzip folgend, hat sich die die Firma GRAUPNER zum Ziel gesetzt, die Diagnose von bakteriellen Erkrankungen zu revolutionieren.   Die GRAUPNER medical group hat sich in der digitalen Röntgentechnik einen Namen gemacht und deren Technikentwicklung maßgeblich geprägt. Von 2010 bis 2012 wurde ein Projekt zur Schnellanalyse von Atemwegsserkrankungen begonnen, welches nun in Berlin vorgestellt werden soll und deren Fortführung aktuell beantragt wird. Dem Entwicklungsteam ist es gelungen, bakterielle Krankheitsmarker in der Ausatemluft mit einem Ionenmobilitätsspektrometer zu identifizieren. Das Gerät wurde gemeinsam mit der Firma STEP Sensortechnik und Elektrotechnik Pockau GmbH entwickelt. Nicht größer als ein Koffer, wird die Atemluft im Gerät auf deren Bestandteile hin untersucht. Mehrere hundert Markerstoffe können mit dem Ionenmobilitätsspektrometer differenziert werden. Was sich noch recht technisch anhört, deutet auf eine vollkommene Veränderung aufwendiger Testverfahren hin, zum Beispiel bei der Diagnose von Tuberkuloseerregern.   „Im Folgeprojekt geht es nun darum, die Partikel der Atemluft entsprechend ihrer Bestandteile zu analysieren und zu sortieren. Beim Stoffwechsel entstehende Abbauprodukte werden auch ausgeatmet. Bakterielle Erkrankungen beeinflussen oft den Stoffwechsel und verändern dadurch die Stoffkonzentrationen in der Atemluft. Nun müssen also mehrere 100 solcher Marker über klinische Studien kategorisiert werden, um diese Schritt für Schritt in eine Software einzuarbeiten, die in der späteren Anwendung sicher Krankheitsmarker von gesunden Stoffwechsel-Partikeln trennen kann.“, erklärt der Mediziner Becher. Weiter gedacht, können mit dem Gerät und der entsprechend Analysesoftware kostengünstig nicht-invasive Schnellanalysen auf bakterielle Erkrankungen hin erfolgen. Die Ausatemluft oder eine Gewebeprobe des Patienten reichen aus, aufwendige Laboranalysen würden somit überflüssig werden.   Weitere Aussteller aus dem Erzgebirge Insgesamt nehmen aus der Region weitere vier Unternehmen als Aussteller am 21. Innovationstag Mittelstand teil. Neben den vorgestellten Projektbeispielen sind auch die Blackboxx Fireworks GmbH aus Kühnhaide, die Brändl Textil GmbH aus Geyer, die eab Elektro-Anlagenbau Zschopau GmbH und die Sportgeräte Langer GmbH aus Pfaffroda-Hallbach in Berlin vor Ort. Es werden nicht nur Unternehmen auf dem Innovationstag erwartet. Auch Forschungsinstitute, die als Projektpartner den mittelständischen Unternehmen Beiseite stehen, werden das Netzwerktreffen bereichern. Institute, die auch vielfältige Kontakte mit erzgebirgischen Unternehmen pflegen, sind u.a. das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik Chemnitz, Institute der TU Bergakademie Freiberg sowie das Forschungs- und Transferzentrum e. V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau . Ansprechpartner A-Form AG: Dr. Peter Parczyk Telefon: 03733 / 5509-0 info@a-form.de www.a-form.de   Ansprechpartner GRAUPNER medical solutions GmbH: Dr. Gunther Becher Telefon: 0170 3024458 Gunther.Becher@graupner-medizin.de www.graupner-medizin.de