Einzigartig im Landkreis: Die Betriebsfeuerwehr der Grünperga Papier GmbH

Auf die ersten Minuten kommt es an

Unter den 184 Ortsfeuerwehren im Erzgebirgskreis gibt es nur eine Werksfeuerwehr. Die ist in der Papierfabrik in Grünhainichen stationiert - aus gutem Grund. "Die ersten zwei bis drei Minuten sind entscheidend", lautet die Philosophie der Geschäftsführung in der Grünperga Papier GmbH Grünhainichen. Das Argument "je schneller der Einsatz erfolgt, umso geringer der Schaden" rechtfertigt eine Werksfeuerwehr in dem Betrieb. Im Rettungssystem integriert Grünperga-Geschäftsführer Ulf Ender setzt auf seine Rettungshelfer: "Schon wenige Jahre nach der Firmengründung war klar, dass eine schnell einsatzbereite Feuerwehr ein Brandszenario maßgeblich beeinflussen kann." Die Papierindustrie zähle zur Branche der stark brandgefährdeten Unternehmungen, daher sei das Schutzniveau viel höher anzusetzen, fügt er hinzu. Die Werksfeuerwehr besteht seit dem Jahr 1923. Parallel dazu existieren im Kreis Betriebsfeuerwehren, etwa im Unternehmen KGS Gornsdorf mit 28 Mitgliedern und bei Scherdel in Marienberg mit 30. Deren Einsatzgebiet beschränkt sich im Gegensatz zur Werksfeuerwehr aber ausschließlich auf das Firmengelände. Denn Betriebswehren sind nicht über die koordinierenden Leitstellen ins öffentliche Rettungssystem einbezogen. Ob rotierende Maschinenteile, Rohmaterial im Lager oder feinste Partikel in der Luft - die Brandgefahr in einem Papierwerk ist allgegenwärtig. "Wenn wir das Gefahrenpotenzial verringern, würdigt das die Brandversicherung und bietet uns günstigere Konditionen", nennt Ender einen weiteren Grund, der für eine Werksfeuerwehr spricht. Seit 2012 leitet Bernd Werzner die Truppe. "Für uns heißt es, rund um die Uhr gewappnet zu bleiben." Im zurückliegenden Jahr gab es einen Ernstfall. Bei einer Havarie hatte sich das Lager einer Papiermaschine entzündet. "Das kann immer wieder mal auftreten", erklärt der Brandmeister. In der Grünperga ist eine 14-köpfige Mannschaft einsatzbereit. Ihr gehören Papiertechnologen und Anlagentechniker zwischen 18 und 58 Jahren an, so der 35-Jährige. Die freiwilligen Mitglieder beteiligen sich regelmäßig an der Ausbildung. Führungspersonal wird an der sächsischen Landesfeuerwehrschule in Nardt geschult. Dennoch grenzt sich die Tätigkeit von kommunalen Rettungseinheiten ab. "Die Technik ist auf unser Einsatzgebiet zugeschnitten. Die Firmenleitung entscheidet mit uns, was angeschafft wird. Wir erhalten aber keine Fördermittel und unterliegen nicht staatlichen Normativen", fügt Heiko Schädlich, stellvertretender Wehrleiter, hinzu. Quelle: Freie Presse vom 06.03.2015 (Christoph Heyden)