Zeitreise durch die Welt des Bergbaus im Pferdegöpel

Die neue Ausstellung im Dachgeschoss des Museums in Lauta beschäftigt sich mit der Bewerbung der Montanregion Erzgebirge als Unesco-Welterbe.

VON JAN GÖRNER

LAUTA - Als sich die Sächsische Staatsregierung vor etwa einem Jahr nur zögerlich zur Bewerbung der Montanregion Erzgebirge für das Unesco-Welterbe bekannt hat, ist in Marienberg die Idee zu einer besonderen Ausstellung geboren worden. "Sie sollte das Vorhaben unterstützen", sagte der Leiter des Marienberger Eigenbetriebs Mabu, Knut Liebscher, am Rande der Eröffnung am Dienstag.

"Alles kommt vom Bergwerk her", lautet der Titel. In diese integriert ist eine "Zeitreise durch die Welt des bergmännischen Geleuchtes" mit etwa 70 verschiedenen Leuchtmitteln aus der Geschichte des Bergbaus. Darunter befindet sich auch eine sogenannte Freiberger Blende, mit der die Bergleute zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert eingefahren sind. Diese Exponate stammen in der Regel von Leihgebern aus der Region. Andere direkte Zeugen des Bergbaus bilden in der Ausstellung verschiedene Mineralien. Silbererz in verschiedenen Varianten und in der Region zu Tage gebracht darf dabei nicht fehlen.

"Der Antrag ist fast unter Dach und Fach."

Helmuth Albrecht Professor

Einen Einblick in die Arbeit der Bergleute unter Tage vermitteln verschiedene Holzskulpturen. "Sie verdeutlichen eine weitere erzgebirgische Tradition, die bis heute gegenwärtig ist", meinte Knut Liebscher. Modelle von markanten architektonischen Zeugen des Bergbaus wie der Saigerhütte Olbernhau , das Marienberger Rathaus oder das Brand-Erbisdorfer Huthaus Einigkeit aus dem Kleinerzgebirge in Oederan sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Das Hautaugenmerk der Schau liegt jedoch in der Präsentation der Montanregion, die in das Welterbe der Unesco aufgenommen werden will. Professor Helmuth Albrecht leitet die Projektgruppe Montanregion Erzgebirge an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg . Er informierte zur Ausstellungseröffnung zum aktuellen Stand der Bewerbung. "Der Antrag ist fast unter Dach und Fach", versicherte der Wissenschaftler. Die deutschsprachige Fassung soll 2012 vorliegen, 2013 möchte die Projektgruppe ihre Arbeit abgeschlossen haben. Im besten Falle liegt die Entscheidung der Kommission im Juni oder Juli 2014 vor, blickte Helmuth Albrecht voraus.

Die Ausstellung informiert über den Welterbegedanken der Unesco im Allgemeinen sowie über das Projekt der Montanregion speziell. Aufsteller beschreiben dieses ausführlich und einfach zugleich in Wort und Bild. Das Gebiet der Montanregion umfasst etwa 6000 Kilometer des Erzgebirges beiderseits der sächsischböhmischen Grenze. Ziel der Initiatoren der Bewerbung ist es unter anderem, die Marketingstrukturen der Unesco zu nutzen und so mehr Touristen in die Region zu locken. Auf der anderen Seite stehen zur Förderung der eingegliederten Stätten Mittel aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung.

Die Ausstellung ist bis 29. Januar 2012 zu sehen. Von November bis März ist das Museum Pferdegöpel dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Führungen finden 10.30 Uhr, 12 Uhr, 13.30 Uhr sowie 15 Uhr statt. Geschlossen ist das Museum am 24. und 31. Dezember. Zwischen Weihnachten und Neujahr freut sich das Museumsteam vom 25. bis zum 30. Dezember sowie am 2. Januar 2012 von 10 bis 16 Uhr über Besucher.

Internet: www.marienberg.de

Quelle: Freie Presse, Marienberger Zeitung, 11.11.2011