SERIE: MADE IN ERZ - Mehr Effizienz dank eigenem Kraftwerk

1,5 Millionen Euro hat die Oberflächenveredlung Eckhard Böttger in Neudorf in einen Anbau und eine moderne Fertigungsstrecke investiert

VON THOMAS KAUFMANN

NEUDORF - Eine fast schon idyllische Lage hat das Firmengebäude der Oberflächenveredlung Eckhard Böttger in Neudorf. Am Fuße des Paulusberges errichtet, auf dem sich derzeit die Skifahrer tummeln, ist es nur ein Katzensprung bis zur Fichtelbergbahn, die unmittelbar am kürzlich erweiterten Komplex vorbei dampft. 1,5 Millionen Euro hat das Unternehmen in den vergangenen drei Jahren in einen Anbau und eine moderne, energieeffiziente Fertigungsstrecke investiert.

Vor mehr als 30 Jahren wurde in dem Betrieb, der heute 20 Mitarbeiter zählt, damit begonnen, sich auf das Eloxieren von Aluminium zu spezialisieren. "Darunter versteht man die elektrolytische Oxidation. Die Oberfläche des Aluminiums wird dabei in Aluminiumoxid umgewandelt. Sie wird dadurch vor Korrosion geschützt, ist härter und kann gefärbt werden", erklärt Firmen-Chef Eckhard Böttger, der 1992 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.

"Wir holen uns die Arbeit ins Haus."

Eckhard Böttger Firmeninhaber

"In den 1980er-Jahren gehörte der Bereich zur Cranzahler Außenstelle des Zwönitzer Messgerätewerkes. Von 120 Leuten, die damals Leiterplatten bestücken sollten, haben sich bereits fünf mit Galvanik beschäftigt", so der heute 56-Jährige, der das "kleine Pflänzchen" allmählich zum Wachsen bringen konnte.

Noch im Winter 1992/93 folgte mit zwei Mitarbeitern der Umzug ins Neudorfer Oberdorf. 2008 startete die Umbauphase, in der das mittlerweile 900 Quadratmeter große Areal nicht nur um ein Bürogebäude erweitert wurde. Ebenso setzte das Unternehmen auf eine moderne Fertigungsstrecke samt Blockheizkraftwerk. Kernstück der Anlage ist ein im November in Betrieb gegangener Eloxal-Automat. "Bis zu 200 Kilogramm schwere Teile, die bis zu zwei Meter breit sind, können damit bearbeitet werden", erklärt Böttger. Sein Unternehmen beliefert unter anderem Automobilzulieferer, Sonder- und Textilmaschinenbau-Firmen sowie Unternehmen in den Bereichen Medizin- und Präzisionstechnik, Chipfertigung und Feinmechanik. "Abgesehen von der durch uns veredelten Oberfläche stellen wir kein eigenes Produkt her, sind ein reiner Dienstleister", so der Sehmataler, der nach eigenen Angaben als Einziger im Erzgebirgskreis nach dem Eloxal-Verfahren arbeitet.

"Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden, ist die Erweiterung notwendig geworden. So konnten wir mithilfe der automatischen Fertigung unsere Kapazitäten verdoppeln. Vieles wird aber noch von Hand erledigt", sagt Eckhard Böttger. Ein Großteil der Kunden komme aus Sachsen und Thüringen. "Um ihnen den Weg ins Erzgebirge zu ersparen, holen wir uns die Arbeit auch ins Haus", erklärt der Firmeninhaber. Bis zu dreimal in der Woche sind Firmenfahrzeuge in den beiden ostdeutschen Freistaaten unterwegs. "Sicher kranken wir wie alle daran, dass es keinen richtigen Autobahnzubringer gibt. Aber so sind wir an den Kunden dran."

Auch weitere Neuerungen sind bereits geplant. Um die Kosten für Energie im Unternehmen zu senken, soll ein Energie-Management-System eingeführt werden. Mit dem Blockheizkraftwerk, das nicht nur Wärme, sondern auch Strom liefert, kann bereits heute effizienter produziert werden. "Eine Absorptionskältemaschine sorgt für das nötige Kühlwasser. Zudem wird mit Wärmerückgewinnung die Zuluft erwärmt", erklärt Böttger.

Im Übrigen bildet die Firma auch aus - Oberflächenbeschichter und Industriekaufleute. Derzeit lernen zwei junge Leute im Betrieb. Sohn Sebastian, der an der Berufsakademie Breitenbrunn studiert, wird in die Geschäftsleitung eingearbeitet. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 18.01.2012