Junge Leute beweisen im Berufstest viel Einfallsreichtum

Achtklässler der Mittelschule Beierfeld nehmen an einem Praktikum des Energieversorgers Envia M teil. In einem Planspiel wurden Firmen gegründet und Produkte entwickelt.

VON KATJA LIPPMANN-WAGNER

GRÜNHAIN-BEIERFELD - Die Mittelschule Beierfeld gehört laut Alexander Stopp von der Chemnitzer Bildungszentrum Energie (BZE) GmbH zu den Wiederholungstätern. Er ist Trainer für Aus- und Weiterbildung sowie Leiter des Projekts "Jugend braucht Zukunft", das die BZE mit Envia M anbietet. Bereits 2007 ließen sich Schüler eine Woche lang in Betriebsgeheimnisse einweihen.

Jetzt erfuhr das Projekt seine Fortsetzung. Es soll Schülern frühzeitig Berufsorientierung geben. Zur Teilnahme verdonnert wurde keiner der 20 Achtklässler. "Es ist eine anstrengende Woche", sagt Stopp. "Die Seminare erstrecken sich über sechs Stunden. Hinzu kommt die Anreise." Zum Auftakt ging es um Energien der Zukunft. "Die Schüler erfuhren eine Menge über regenerative Energie. Danach begann das Planspiel", so Stopp. Dabei gründeten jeweils fünf Schüler eine fiktive Firma und entwickelten innovative, energienahe Produkte. Um sicher zu stellen, dass der Umweltschutz nicht zu kurz kommt, wurde zeitgleich eine Umweltorganisation ins Leben gerufen.

"Die Achtklässler arbeiteten sehr selbstständig", sagt Stopp. Vor allem in Sachen Produktentwicklung bewiesen sie viel Einfallsreichtum. Eine Gruppe machte sich zum Beispiel Gedanken über einen sparsamen Rasenmäher, eine andere über ein Elektroauto. Zum Abschluss der Projektwoche gab es eine Präsentation. "Wir sind erst am Schuljahresanfang, das merkt man. Die Teilnehmer sind sehr aufgeweckt. Das ist für die Ausbilder nicht immer leicht", so Stopp. Doch die Schüler würden in diesem Alter einen großen Entwicklungssprung vollziehen. "Ende des Schuljahres sind sie viel weiter, wissen dann auch oft schon, wohin es beruflich gehen könnte."

Deshalb freut sich Stopp schon auf die dritte Runde des Praktikums. Diese führt die Teilnehmer in verschiedene Lehrbereiche. "Sie lernen kaufmännische, Metall- und Elektrotechnik-Berufe kennen." Natürlich bietet Envia M das alles nicht ganz uneigennützig an. "Mit ,Jugend braucht Zukunft' antworten wir als Unternehmen auf den demografischen Wandel in Ostdeutschland", sagt Ralf Hiltenkamp, Envia-M-Vorstand und Arbeitsdirektor. Mit dem Projekt will der Energieversorger engagierte Azubis gewinnen. Stopp: "Mein Ziel ist es, zehn Prozent der Schüler, die am Projekt teilnehmen, bei uns in die Lehre zu bringen." Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 18.10.2011