Goldene Statue für Firma markSTAHL

Eisen und Stahl – zwei für das Erzgebirge typische Werkstoffe erlangten am Samstagabend Bühnenreife. Das Unternehmen markSTAHL aus Jahnsdorf wurde zum Preisträger des diesjährigen „Großen Preis des Mittelstandes 2020“ der Oskar-Patzelt-Stiftung gekürt. Gemeinsam mit dem Finalisten GL Gießerei Lößnitz GmbH standen zur glanzvollen Auszeichnungsgala am in Würzburg somit zwei erzgebirgische Unternehmen im Rampenlicht.

335 hervorragende mittelständische Unternehmen und Persönlichkeiten aus der Wettbewerbsregion Sachsen wurden im Jahr 2020 zur Teilnahme am Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes” nominiert, davon 30 aus dem Erzgebirge . Sechs von ihnen nahm die Jury in die engere Wahl, die analog des diesjährigen Mottos „Meilensteine setzen“ und Hervorragendes für die Gesellschaft leisten.

Die Firma markSTAHL ist eines von 14 Unternehmen der sechs Wettbewerbsregionen Baden-Württemberg, Bayern, Berlin/Brandenburg, Hessen, Sachsen und Thüringen, die die begehrte „Preisträgerstatue“ erhielten. Die Auszeichnung als „Finalist“ nahmen 26 Firmen entgegen. Alle Ausgezeichneten haben die Juroren überzeugt und sich gegen 3.142 Mitbewerber erfolgreich durchgesetzt, die in den sechs Wettbewerbsregionen 2020 nominiert waren.

Hintergrund:

Bundesweit hatten für das Wettbewerbsjahr 2020 mehr als 1.000 Institutionen in den 16 Bundesländern (zwölf Wettbewerbsregionen) insgesamt 4.970 (2019: 5.399) kleine und mittlere Unternehmen sowie Banken und Kommunen für den Wettbewerb nominiert, von denen 533 (2019: 758) die „Juryliste“ erreichten.

Kein anderer Wirtschaftswettbewerb in Deutschland erreicht eine solch große und nun schon länger als ein Vierteljahrhundert anhaltende Resonanz wie der von der Leipziger Oskar-Patzelt-Stiftung seit 1994 ausgelobte Wettbewerb. Dabei ist der Preis nicht dotiert. Es geht für die Unternehmen einzig und allein um Ehre, öffentliche Anerkennung und Bestätigung ihrer Leistungen, ohne finanzielle Anreize.

Unter den ausgezeichneten Firmen sind sowohl Newcomer, die erst in den letzten fünf Jahren gegründet wurden, als auch über 150 Jahre alte Unternehmen, die bereits zahlreiche Krisen, Währungsreformen und sogar Kriege überstanden haben.
 

markSTAHL:

Innovation – nicht nur in den hergestellten Produkten
 

Vor zehn Jahren gründete Roland Markert in Chemnitz seine Einzelunternehmung im Bereich Stahlverarbeitung. Im vergangenen Jahr folgte der Schritt zur markSTAHL GmbH am vor einigen Jahren bezogenen neuen Firmensitz in Jahnsdorf. Dort agiert das Unternehmen vollkommen entgegen dem üblichen Trend am Markt. Während die meisten Unternehmen outsourcen und zu Dumpingpreisen verkaufen, setzt markSTAHL auf Qualität statt Quantität und baut kontinuierlich sein Angebot aus.

Neben dem klassischen Laserschnitt sind jetzt auch High-Tech-Biegungen zu jeder möglichen Form möglich. Dafür sorgt eine Weltneuheit, die 3D-Laseranlage, mit Links-Rechts-Biegemaschinen verknüpft. Je nach den Eigenschaften, die die Rohre aufweisen sollen, werden die Daten für die Maschine von ihr berechnet und anschließend entsprechend geformt. Ein neuer Roboter schweißt zudem auf innovative Art mit kurzen und gezielten Wärmeeinwirkungen. So gibt es keine Schweißspritzer mehr und das Material verzieht sich nicht ungewollt.

Diese modernen Anlagen ermöglichten es der markSTAHL GmbH, zu einem systemrelevanten Unternehmen zu werden und medizin-technische Produkte herzustellen. Während der Coronavirus-Pandemie war deshalb auch keine Kurzarbeit bei dem Mittelständler im Erzgebirge notwendig.

Bei den vorgenannten Prozessinnovationen ist es nicht geblieben. markSTAHL entwickelte im vergangenen Jahr zwei eigene Produktreihen, die selbstständig vertrieben werden. Nun kann sich jedermann Möbel und Equipment für den Pferdesport von den Jahnsdorfern kaufen. Die Möbel-Produktreihe wurde gemeinsam mit Studierenden der Angewandten Kunst der Fachhochschule Zwickau entworfen und aus eigenem Blech geformt. Den bisherigen markSTAHL-Kundensteht es frei, ihre Produkte anhand der neuen Möglichkeiten des Unternehmens weiterzuentwickeln und fertigen zu lassen.

GL Gießerei Lößnitz GmbH

Alte Branche ganz modern
 

Auch wenn die Gründung der heutigen GL Gießerei Lößnitz GmbH bereits 171 Jahre zurückliegt, ist der familiengeführte Betrieb ganz und gar nicht eingestaubt. Der erst 26jährige Geschäftsführer Max Jankowsky versteht es wie kein Zweiter in der Branche, moderne Wege zu beschreiten. So ist der erzgebirgische Mittelständler nicht nur Vorreiter im Umweltschutz, sondern produziert seit 2019 komplett klimaneutral. Möglich machen das Investitionen in Ausgleichsprojekte wie die Aufforstung in Panama oder Windkraftbestrebungen in Indien.

Insgesamt 2.000 Klimaschutzzertifikate musste die Gießerei Lößnitz erwerben, um ihre Produktion klimaneutral zu gestalten. Auch am Standort selbst wird einiges getan, um die Schäden an der Umwelt zu reduzieren. So investierte der Betrieb fünf Mio. Euro in eine moderne Abluftreinigung und erneuert jedes Jahr ein paar weitere Industrieanlagen für mindestens eine Mio. Euro. Auch ein eigenes Bienenvolk unterhält die Gießerei.

Möglich ist das, weil das Unternehmen mit Kunden wie BMW, Audi, Porsche oder Daimler jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag umsetzt. Für die Autobauer und deren Zulieferer produziert die Gießerei Lößnitz handgefertigte Gussteile, Vollformguss nach Holz- und Styropormodellen sowie Werkzeuggussteile. Die Mittelständler besetzen dabei eine Nische am Markt: die des Prototypenbaus. Für die jeweiligen Projekte ist eine genaue Abstimmung mit den Kunden unerlässlich. Die Angestellten entwickeln deshalb die Gestaltung und wählen die richtigen Werkstoffe sowie Nachbehandlungs- und Weiterverarbeitungsprozesse genau nach den individuellen Anforderungen der Auftraggeber aus.