Löhne, Gehälter & Einkommen im Erzgebirge

Das Erzgebirge liegt beim Verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen im Mittelfeld. Dieses ist zudem von einem überdurchschnittlichen Wachstum gekennzeichnet. Dem gegenüber stehen attraktive Lebenshaltungskosten. Damit kann die Region keinesfalls als ‚Schlusslicht‘ oder ‚Armenhaus Deutschlands‘ bezeichnet werden.

Niedrig- und Billiglohnland, Schlusslicht beim Einkommen, die ärmste Region Deutschlands – wenn es um Löhne, Gehälter und Einkommen im Erzgebirge geht, dominiert ein Bild die Region: Hier ist das Armenhaus Deutschlands, hier gibt es nichts zu verdienen, hier reicht es kaum zum Leben. Und doch wohnen im einwohnerstärksten Landkreis Ostdeutschlands zirka 330.000 Menschen, über 100.000 Beschäftigte arbeiten in einem der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte Sachsens, bauen Häuser, kaufen Autos, gründen Familien, entspannen in der Natur, gestalten die Region. Und identifizieren sich mit ihrer Heimat wie kaum anderswo.

Wie passt das zusammen? Wodurch entsteht dieses Zerrbild? Was ist Fakt und was Fiktion? Diese Fragen sollen geklärt werden: 5 Aussagen zum Einkommen im Erzgebirge.

1. Einkommen ist nicht gleich Lohn, Lohn ist nicht gleich Gehalt, Gehalt ist nicht gleich Einkommen

Immer, wenn pauschal vom „Einkommen“ gesprochen wird, muss man hinterfragen, welche Kennzahl zur Messung überhaupt verwendet wird. Denn es gibt große Unterschiede in der Berechnung, aktuellen Verfügbarkeit und Interpretation. Und welche Kennzahl hat die beste Aussagekraft?

Gängige Kennzahlen zur Bewertung von Löhnen, Gehältern und Einkommen mit kurzen Erklärungen und fiktiven Rechenbeispielen:

Haushaltsnettoeinkommen

Erklärung

= dieSumme aller Nettoeinkünfte der zum Haushalt gehörenden Personen

  • monatliche Nettoeinkünfte = Summe aus Lohn, Gehalt, Unternehmereinkommen, Rente, Pension, Kindergeld, Vermietung und Verpachtung u.a.

Problem: Die Ermittlung erfolgt durch Selbsteinstufung der Befragten in vorgegebene Einkommensgruppen.

fiktives Rechenbeispiel

Ein Haushalt
3-Personen-Familie mit einem Partner in Elternzeit:
Partner A: 1.900€ Netto-Gehalt
+ Partner B: 500€ Elterngeld
+ Kind: 200€ Kindergeld
= 2.600€ Haushaltsnettoeinkommen

Ein Gebiet mit zwei Haushalten

3-Personen-Familie mit einem Partner in Elternzeit:
Partner A: 1.900€ Netto-Gehalt
+ Partner B: 500€ Elterngeld
+ Kind: 200€ Kindergeld
= 2.600€ Haushaltsnettoeinkommen

1-Personen Rentnerhaushalt
= 1.000€ Netto-Rente

Haushaltsnettoinkommen für dieses Gebiet
Haushalt A: 2.600€
Haushalt B: 1.000€
Ø = (2.600€ + 1.000€) : 2 = 1.800€ Haushaltsnettoeinkommen

Bruttomonatsverdienst

Erklärung

= Durchschnittsverdienst aller Gehälter im Jahresmittel

Problem: Nicht inbegriffen: sind Selbstständige, Geringverdiener, Nebenjobber. Die Werte werden nur anhand von Vollzeitstellen ermittelt, was der Realität des Arbeitsmarkts drastisch zuwider läuft.

Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer

Erklärung

= alle durch die Arbeitgeber gezahlten Geld- und –Sachleistungen vor Abzug der Lohnsteuer und Sozialbeiträge der Arbeitnehmer geteilt durch die Anzahl der Personen, die zeitlich überwiegend als in Beschäftigung stehend gelten. (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Wehr- oder Zivildienstleistende, Auszubildende, Praktikanten, geringfügig Beschäftigte, kurzfristig Beschäftigte, Ein-Euro-Jobber, usw.)

Problem: Sozialleistungen wie Renten oder Elterngeld werden als Einnahmen nicht berücksichtigt.

fiktives Rechenbeispiel

Grundschullehrer/in: 45.000€ Brutto-Jahresgehalt
+ Metallbearbeiter/in: 31.000€ Brutto-Jahresgehalt
+ Altenpflegefachkraft: 29.000€ Brutto-Jahresgehalt
+ Minijobber: 5.400€ Brutto-Jahresgehalt
+ Bufdi: 5.000€ Taschengeld im Jahr
= 115.400€ : 5 Beschäftigte
= 23.080€ Jahres-Brutto-Gehalt je Arbeitnehmer

Primäreinkommen (privater Haushalte)

Erklärung

= Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen

  • zusammengesetzt aus: Arbeitnehmerentgelt (= Bruttolöhne und -gehälter + Sozialbeiträge der Arbeitgeber), Einkommen Einzelunternehmer und Selbstständige, Betriebsüberschuss aus der Produktion von Dienstleistungen, allgemeinen positiven Saldo aus empfangenen und geleisteten Vermögenseinkommen

Problem: Brutto-Angaben geben keine Auskunft über tatsächlich zur Verfügung stehende Finanzen.

fiktives Rechenbeispiel

2-Personen-Haushalt, Angestellte + Kind:
40.000€ Brutto-Lohn
+ 10.000€ Sozialbeiträge des Arbeitgebers
+ 5.000€ Zinserträge aus Sparanlage
= 55.000€ Primäreinkommen des Haushaltes im Jahr

Verfügbares Einkommen (privater Haushalte je Einwohner)

Erklärung

auch Pro-Kopf-Einkommen genannt

= entspricht Einkommen, das privaten Haushalten zufließt, welches für Konsum- und Sparzwecke verwendet werden kann

  • beinhaltet: Primäreinkommen (abzgl. Sozialbeiträge, Lohn- und Einkommensteuer, usw.), zzgl. bezogene monetäre Sozialtransfers (Renten, Eltern- und Kindergeld, Sozialhilfe, Zahlungen der Krankenversicherungen etc.)
fiktives Rechenbeispiel

2-Personen-Haushalt, Angestellte + Kind:
55.000€ Primäreinkommen (siehe Beispiel Primäreinkommen)
+ 2.500 Kindergeld
- abzgl. 10.000€ Sozialbeiträge des Arbeitgebers
- abzgl. 15.000€ Steuern und Sozialabgaben des Arbeitnehmers
- abzgl. 1.000€ Steuern auf Kapitalerträge
- abzgl. 500€ Kfz-Steuer
= 31.000€
: 2 Bewohner des Haushalts
= 15.500€ Verfügbares Einkommen des privaten Haushalts je Einwohner

Medianeinkommen (auch mittleres Einkommen)

Erklärung

= die zu betrachtenden Personen werden entsprechend ihres Einkommens der Größe nach sortiert. Das Einkommen der genau in der Mitte stehenden Person ist das Medianeinkommen.

  • es zeigt, was die eine Hälfte der Personengruppe höchstens und die andere Hälfte mindestens verdient
  • die Messgröße ist robuster gegenüber statistischen Ausreißern (Spitzenverdiener) und unterscheidet sich deshalb vom arithmetischen Mittelwert (Durchschnitt)
fiktives Rechenbeispiel

sortierte Netto-Einkommen:
1.000€
1.000€
2.000€
5.000€
6.000€

Das Medianeinkommen (netto) liegt bei 2.000€. Im Gegensatz zum Durchschnitt, der bei 3.000€ liegen würde.

Wer soll da noch durchsehen? Presseberichte und Analysen beziehen sich oftmals auf das Haushaltsnettoeinkommen oder das Bruttomonatseinkommen. Das statistische Landesamt sieht hingegen das Verfügbare Einkommen als besten Indikator an, um die Einkommenssituation aussagekräftig darzustellen. Denn es zeigt, welcher Betrag überhaupt für Konsum- und Sparzwecke verwendet werden kann. [1]

Es muss also immer kritisch hinterfragt werden, welche Einkommenskennzahl zur Analyse herangezogen wird, um diese adäquat zu interpretieren.

2. Das Einkommen muss immer in Relation zur Region gesetzt werden

Beschränken wir uns, der Empfehlung des statistischen Landesamtes folgend, auf das Verfügbare Einkommen. Dieses betrachtet, vereinfacht gesagt, die Haupteinnahmequellen, von denen Pflichtabgaben abgezogen werden. Das Pro-Kopf-Einkommen bricht diese Kennzahl auf die Einwohnerzahl der jeweiligen Gebietskulisse herunter – also beispielsweise auf die Einwohnerzahl von Deutschland, Sachsen oder des Erzgebirgskreises. Zur richtigen Interpretation muss die entsprechende Kennzahl also immer in den Vergleich mit anderen Regionen gesetzt werden.

Das Verfügbare Einkommen im Erzgebirgskreis im Vergleich

Im Jahr 2021 – das aktuellste Berichtsjahr – lag dieser Berechnung zufolge das Verfügbare Einkommen privater Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) im Erzgebirgskreis bei 22.088 € je Einwohner. Zum Vergleich: [1]

  • Der sächsischen Durchschnittswert liegt bei 22.120 €.
  • Das Verfügbare Einkommen entspricht im Erzgebirgskreis mit 22.088 € je Einwohner etwa dem sächsischen Durchschnitt. 2012 lag es noch deutlich darunter.
  • Das Schlusslicht in Sachsen bildet die kreisfreie Stadt Leipzig mit 20.545 €.
  • Der Landkreis Leipzig hingegen ist Spitzenreiter im Freistaat mit 23.549 €.

Das ist insofern nicht verwunderlich, da das Verfügbare Einkommen pro Kopf von der Bevölkerungszusammensetzung im jeweiligen Gebiet beeinflusst wird: So leben in der Stadt Leipzig vergleichsweise viele Studenten, deren Primäreinkommen durch Studentenjobs oder Bafög relativ geringer ist. Dem gegenüber steht im Erzgebirgskreis durch die demografische Entwicklung aber eine stetig steigende Anzahl von Rentnern, deren Rente im Vergleich zu den Erwerbstätigen ebenfalls niedriger ausfällt.

Eine weitere strukturelle Besonderheit ländlicher Regionen und des Erzgebirges ist der Einfluss des Nahpendlerverhaltens: Einige Berufsgruppen können nur in zentralen Dienstleistungs- und Verwaltungseinheiten tätig sein, die in Großstädten angesiedelt sind. Dazu gehören beispielsweise Bundes- oder Landesbehörden, Verwaltungszentren von Krankenkassen, regionale Energieversorger, Konzern-Standorte oder Prüfgesellschaften. Hier werden zumeist überdurchschnittlich hohe Gehälter gezahlt. So pendeln Menschen, die die Vorzüge des Lebens und Wohnens im Erzgebirge nutzen möchten, zum Arbeiten in den entsprechenden Tätigkeitsfeldern in nahgelegene (Groß-) Städte wie Chemnitz, Dresden oder Zwickau. Sie bringen ihr Einkommen aber mit in die Erzgebirgsregion, wovon diese profitiert. Auch dieser Effekt fließt in die Kennzahl des Verfügbaren Pro-Kopf-Einkommens ein.

Im gesamtdeutschen Vergleich ergibt sich für das Jahr 2021 folgendes Bild: [1]

  • Der gesamtdeutsche Durchschnittswert liegt bei 23.706 €.
  • Das bundesweite Schlusslicht ist Gelsenkirchen mit 17.015 €.
  • Das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland hat Heilbronn mit 42.275 €.

Auch in der bundesweiten Betrachtung zeigt sich, dass das Verfügbare Pro-Kopf-Einkommen durch die Bevölkerungsstruktur einer Region beeinflusst wird. So leben am Starnberger See beispielsweise besonders viele Millionäre.[2] Unter Beachtung dieser Besonderheiten ermöglicht die Kennzahl dennoch eine gewisse regionale Vergleichbarkeit.

Das verfügbare Einkommen privater Haushalte je Einwohner zeigt: Das Erzgebirge ist weder Schlusslicht beim Einkommen noch die sogenannte „ärmste Region Deutschlands“. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt nah am sächsischen Durchschnitt. Allerdings ist es vom gesamtdeutschen Durchschnitt spürbar entfernt, wenngleich hier vielmehr die strukturellen Unterschiede zwischen neuen und alten Bundesländern maßgebend sind.

3. Das Einkommen im Erzgebirge muss in seiner zeitlichen Entwicklung betrachtet werden

Bereits Punkt 2 machte deutlich, dass die Entwicklung des Verfügbaren Einkommens privater Haushalte je Einwohner betrachtet werden muss: 2012 lag der Wert für den Erzgebirgskreis noch weit unter dem sächsischen Durchschnitt, 2021 entspricht er diesem. Das Verfügbare Einkommen hat in den vergangenen 10 Jahren im Erzgebirgskreis um über 30 % zugelegt – der größten Zuwachs im Freistaat Sachsen.

2012 lag das Pro-Kopf-Einkommen im Erzgebirgskreis noch bei 16.900 €, 2016 bereits bei 18.912 € und nochmal fünf Jahre später bei  22.088 €.[1] Damit lässt sich in der Region ein stetiger Anstieg erkennen, der einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 3 % entspricht.[1]

Obwohl relative Steigerungen natürlich immer ein Stück weit vom Ausgangsniveau beeinflusst werden zeigt diese Betrachtung: Für das Erzgebirge lassen sich im regionalen zeitlichen Vergleich starke positive Veränderungen feststellen. Wenngleich im absoluten Verfügbare Pro-Kopf-Einkommen weiterhin Luft nach oben ist, muss sich die Region aufgrund der Dynamik und des positiven Trends nicht verstecken. Dies bestätigt auch eine umfangreiche Analyse von welt.de aus August 2019.

4. Der Bewertung des Einkommens müssen die Lebenshaltungskosten gegenüber gestellt werden

Welche Faktoren stehen dem Einkommen gegenüber? Wie sieht es zum Beispiel mit den Mietpreisen oder der Kinderbetreuung aus? Bleibt unter dem Strich doch mehr übrig, als es von außen scheint?

Das Verfügbare Einkommen zeigt an, welcher Betrag für Konsum- und Sparzwecke verwendet werden kann. Im Erzgebirgskreis lag es 2020 pro Kopf bei 21.623 €, im gesamtdeutschen Durchschnitt bei 23.752 € – also etwa 2.100 € pro Jahr höher. Können geringere Lebenshaltungskosten diese Differenz ausgleichen? Kostet ein Auto oder der Einkauf im Supermarkt nicht überall ähnlich viel? Wie hoch sind also die Lebenshaltungskosten und gibt es Unterschiede?

Dieser Frage ist das Institut der deutschen Wirtschaft 2023 in einer Studie nachgegangen. Das Ergebnis: Der Erzgebirgskreis gehört in Deutschland zu den Regionen mit den niedrigsten Lebenshaltungskosten. Diese liegen hier fast 9 % unter dem Bundesdurchschnitt. München beispielsweise liegt 25 % darüber.[11] Maßgebend dafür sind laut Studie vor allem die Wohnkosten.

Wohnkosten

Betrachtet man die Struktur privater Konsumausgaben in Deutschland, so sind mit fast 37 % die Wohnkosten und Energiekosten der größte Ausgabenposten bei den Lebenshaltungskosten.[3] Sie haben also den größten Einfluss auf die Lebenshaltungskosten und damit auf das, wofür das Verfügbare Einkommen investiert wird.

Im Erzgebirgskreis liegt der Mietpreis – je nach Quelle[4] – bei etwas über 5€ je Quadratmeter (kalt). Für Regionen mit einem hohen Verfügbaren Pro-Kopf-Einkomme finden sich folgende Werte:

Im Vergleich bezahlt man für eine 60-qm-Wohnung im Erzgebirge gegenüber einer Wohnung in München pro Jahr über 10.000 € im Jahr weniger€.

Auch im sächsischen Vergleich sind die Mietpreise im Erzgebirgskreis relativ günstig. So kostet der Quadratmeter in Dresden und Leipzig ca. 8,00 bis 8,50 €.

Bei knapp 9,00 €  pro Quadratmeter liegt auch der Bundesdurchschnittspreis der Kaltmiete. Dies entspricht für eine 60-qm-Wohnung Mehrkosten von 2.600 € pro Jahr im Vergelich zum Erzgebirgskreis.

Ähnliches ist auch bei den Grundstückspreisen zu beobachten. Im Durchschnitt kostet der Quadratmeter Bauland im Erzgebirgskreis 45€. [13] In Nordrhein-Westfalen oder Bayern sind es zirka 300€ und in Baden-Württemberg über 400€.[5]

Die Basis-Wohnkosten liegen andernorts um ein vielfaches höher. Das bestätigte acuh das Institut für Mittelstands- und Regionalentwicklung in einer Studie von Januar 2022: Bereinigt man die Verdienste um die Kosten fürs Wohnen, so ist die Region Chemnitz-Erzgebirge die mit den bundesweit besten wohnpreisbereinigten Einkommen. [14]

In einer Anfang 2020 veröffentlichten Studie verglich das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zudem das prozentuale Wachstum der Bruttolöhne mit dem prozentualen Wachstum der Nettokaltmieten im Zeitraum 2014 bis 2018 in den 401 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten. Ziel der Studie war zu bestimmen, ob das Wohnen zur Miete für den durchschnittlichen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den letzten Jahren günstiger oder teurer geworden ist. Das Ergebnis für ausgewählte Kreise und kreisfreie Städte ist im folgenden Diagramm dargestellt. Eine negative Differenz zeigt an, dass die Mieten deutlich schneller steigen als die Löhne. Bei einer positiven Differenz sinken die Mietkosten in Relation zum Einkommen, das Wohnen wird damit realtiv gesehen günstiger.[12]

Im Erzgebirgskreis lebt es sich demnach besonders günstig: Denn die Löhne im Erzgebirgskreis sind im Verhältnis zu den Mieten deutschlandweit am stärksten gestiegen.

Einkommen im Erzgebirge – es geht vorwERZ

Die verschiedenen Kennzahlen zur Einkommensbetrachtung zeigen eines deutlich: In den vergangenen Jahren haben sich die Löhne, Gehälter und Einkommen in der Region deutlich, ja sogar überdurchschnittlich nach oben entwickelt. Da die Statistiken oft erst 2 bis 3 Jahre später vorliegen, ist das dargestellte Bild bereits von der Gegenwart eingeholt worden.

Die sinkende Arbeitslosigkeit auf zuletzt 4,8 % im Jahr 2020 ist jedoch nicht ausschließlich auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Auch die wirtschaftlich äußerst positive Entwicklung in der Erzgebirgsregion sorgt dafür, dass mehr Arbeitsplätze entstehen.

Mit Blick auf diese Arbeitsmarkentwicklung, die nicht zuletzt in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Region begründet ist, und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist absehbar, dass der Wettbewerbsdruck um die Arbeitnehmer im Erzgebirge zukünftig steigt. Allein dieser Aspekt wird die Einkommensentwicklung weiter positiv verstärken. Hinzu kommt, dass sich die regionale Wirtschaft immer mehr ihrer Stärken bewusst ist und Kompetenzen, Know-how und Fertigkeiten in Innovationsnetzwerken bündelt. Damit entwickeln sich Unternehmen beispielsweise weg vom klassischen Zulieferer hin zum Impulsgeber bei Produktentwicklungen, aber auch für andere Branchen. Dieser Trend ermöglicht es, eigene Dienstleistungen und Produkte gewinnbringender am Markt zu platzieren und so die Einnahmen für attraktivere Löhne und Gehälter zu erwirtschaften.

Insgesamt wird sich so in den nächsten Jahren die bereits beschrittene positive Entwicklung bei den Einkommen im Erzgebirge weiter beschleunigen.



[1]  Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck, abgerufen Oktober 2022

[2]  deutschlandfunkkultur.de, vom 11.04.2017, „Reich, reicher, Starnberger See“

[3]  Statistisches Bundesamt, abgerufen am 25.10.2022, Konsumausgaben und Lebenshaltungskosten Struktur der Konsumausgaben in den Gebietsständen, Stand 2020

[4]  mietspiegeltabelle.de, abgerufen am 25.10.2022

[5]  eigene Recherchen und Berechnungen

[7]  Presseportal.de, abgerufen am 02.08.2019, Pressemeldung CHECK24 GmbH „Belastung durch Energiekosten im Osten Deutschlands größer als im Westen“, Stand 2018

[8]  check24.de, abgerufen am 28.01.2021, Energiekosten 2020, Stand 2020

[9]  Zweites Deutsches Fernsehen, abgerufen am 15.03.2019, Die große Deutschland-Studie, Stand 2018

[10]  Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Verbraucherpreisindex: Wägungsanteil, Index,
Jahresteuerungsrate Sachsen, abgerufen am 09.09.2021, Stand 2021

[11]  Institut der Deutschen Wirtschaft, abgerufen am 30.10.2023, Gutachten „Regionaler Preisindex für Deutschland – ein neuer Erhebungsansatz mit Big Data“, Stand Juli 2023

[12]  Institut der Deutschen Wirtschaft, abgerufen am 24.01.2020, Studie „Entwicklung von Löhnen und Mieten“, Stand 2020

[13]  Grundstücksmarktbericht Freistaat Sachsen 2021, abgerufen am 25.10.2022, Stand 31.12.2021

[14]  Institut für Mittelstands- und Regionalentwicklung, regionale Wohnpreisbereinigte Verdienste, abgerufen am 25.10.2022, Stand Januar 2022