Der übers Wasser wacht

14.01.2020

Unterwegs mit Badleiter Rico Rother in Sachsens größtem und erfolgreichstem Erlebnisbad in Marienberg .

Das AQUA MARIEN in Marienberg ist nicht nur Sachsens größtes Erlebnisbad, sondern auch das erfolgreichste. Spitzenplätze in Rankings und 280.000 zufriedene Gäste pro Jahr sprechen für sich. Badleiter Rico Rother hat die Herzland- Redaktion auf einen Rundgang durchs AQUA MARIEN mitgenommen.

Das Bad selbst ist nur ein hohler Vogel, ein Baukörper. Das, was die Dienstleistung ausmacht, sind die Menschen, die das Haus mit Leben erfüllen.

Wenn Rico Rother seinen Rundgang macht, dann muss er sich dafür viel Zeit nehmen. Einerseits, weil das AQUA MARIEN eine große Anlage mit Innenund Außenbereich ist, andererseits, weil er ein Team von 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leitet. Von einer Hängebrücke in der Badkuppel, die zum Ruhebereich führt, gewinnt man einen guten Überblick. Und den braucht Rico Rother. Gerade läuft die umfassende Modernisierung im Sanitärbereich des Bades. Davon versteht Rother viel, denn ursprünglich ist er Diplom-Ingenieur für Versorgungsund Umwelttechnik von Beruf und arbeitete in der Baubranche. Seit 2010 ist er hier im Bad beschäftigt.

virtueller 360° Rundgang durch's AQUA MARIEN


Doch technische Aufgaben sind nur ein Teil seiner Verantwortung. In Zeiten starker Nachfrage am Arbeitsmarkt liegt sein Fokus auf dem Team: „Die Personalplanung verlangt ein großes Fingerspitzengefühl.“ Neues Personal ist knapp, deswegen setzen Rother und die Stadtwerke Marienberg, seit der Eröffnung 1997 Betreiber des AQUA MARIEN, viel auf Personalbindung. Das Team sei, so Rother, eine wichtige Erfolgssäule beim Baderlebnis des Gastes: „Das Bad selbst ist nur ein hohler Vogel, ein Baukörper. Das, was die Dienstleistung ausmacht, sind die Menschen, die das Haus mit Leben erfüllen.“

Die Säulen des Erfolges

Natürlich müssen auch die anderen Erfolgssäulen gut tragen: das Betreiberkonzept mit Ganztages- und Familienorientierung, die Attraktionen, regelmäßige bauliche Modernisierung und Wirtschaftlichkeit. Den Badegästen ein tolles Erlebnis zu bieten, ist ein anforderungsreiches Geschäft: Öffnungszeiten von 10 bis 22 Uhr und das an 364 Tagen im Jahr, nur an Heiligabend ist geschlossen. Die flexiblen Arbeitszeitmodelle der rollenden Woche verlangen vom Team viel Einsatzbereitschaft. Dem versucht das Bad mit individuellen Arbeitsverhältnissen entgegenzukommen, die auf die Lebensphasen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeschnitten sind. „Wir versuchen, den passenden Arbeitsplatz für jeden Kollegen zu finden“, erklärt Rother. Konstanter Service braucht das Gleichgewicht im Team.

Die meisten Kollegen sind Fachangestellte für Bäderbetriebe, ein sehr vielfältiges Berufsbild, das technische Aufgaben, Wasseraufbereitung und Gästebetreuung umfasst. Die Abwechslung sei interessant, so Rother, fordere aber auch. Für die Work-Life-Balance wegen flexibler Arbeitszeiten, Lärm und Luftfeuchtigkeit, Wochenend- und Feiertagsarbeiten wird eine ganze Menge getan: viel Teamgeist, gute Urlaubsregelungen, Freizeitausgleich für Überstunden, individualisierte Arbeitszeit, kostenfreie Getränke, Zuschüsse zur Verpflegung, attraktive Vergütung – und ein offenes Ohr für die Kolleginnen und Kollegen. Probleme angehen, bevor sie entstehen, so könnte man Rico Rothers Philosophie beschreiben. Auch der Nachwuchs des AQUA MARIEN liegt ihm am Herzen. Derzeit absolvieren fünf junge Leute eine Ausbildung im Haus. Die Stadtwerke als Betreiber und das Badteam haben gemeinsam ein langfristig orientiertes Personalsystem entwickelt, um alle Aufgaben mit eigenem Personal abzudecken.

Freizeitbad AQUA MARIEN

Am Lautengrund 5

09496 Marienberg

Fon : 0 37 35 / 68 08-0

www.aquamarien.de

Ein Team mit 80 Mitarbeitern zu leiten, sei für ihn als Ingenieur ein intensiver Lernprozess gewesen, so Rico Rother. Er sieht sich trotz seiner Rolle als Badleiter nicht so gern im Mittelpunkt: „Ich bin nur ein Teil einer 80 Mann und Frau starken Mannschaft.“ Als Mannschaftsspieler setzt er zudem auf gute Kooperation in der Stadt und in der Region. Gerade trainiert die Kindergruppe der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes im Sportbad.

Nachwuchs der DRK-Wasserwacht trainiert

Rico Rother begrüßt Trainer Tobias Vogel mit Handschlag. Die beiden kennen sich über viele Jahre. Vogel ist Gruppenleiter der Wasserwacht im Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes. Auch hauptamtlich arbeitet er beim DRK und gibt Erste-Hilfe-Lehrgänge. Für die Wasserwacht hat ihn seine Schwester begeistert, nun ist er schon seit 20 Jahren dabei. Zum Training sind 25 Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf Jahren gekommen. Los geht es mit dem 10-minütigen Einschwimmen. Ausdauerndes, zügiges und sicheres Schwimmen sei das Grundlagentraining des Rettungsschwimmers, erklärt Tobias Vogel. Doch es gehört noch viel mehr dazu. Rebekka Oettel und Maik Lerchner üben mit je einer Gruppe Elemente der Ersten Hilfe, wie Verbände anlegen und stabile Seitenlage. Diese Jugendarbeit der DRK-Wasserwacht sei Ausbildung und Freizeitangebot zugleich, betont Tobias Vogel: „Lernen fürs Leben und die Mitmenschen – das ist ganz im Sinne der Philosophie des Roten Kreuzes.“

Das Training ist vor allem praktisch, wie eine Übung im tiefen Schwimmbecken zeigt: das Retten mit dem Spineboard Trainer Romeo Beckert leitet die Übung vom Beckenrand aus, Trainerin Lucie Drechsel ist mit im Wasser. Drei Kinder übernehmen die Rolle der Retter, ein Kind die Rolle des zu Rettenden. Mit dem Spineboard werden in der Praxis Verunfallte beim Wassersport rückenschonend gerettet. Die Kinder müssen es zusammen schaffen, den zu Rettenden aus dem Wasser auf das Board zu ziehen, festzuschnallen und sicher an den Beckenrand zu bringen. Eine große Herausforderung, das alles schwimmend im tiefen Wasser zu meistern. Das kostet enorme Kraft.

Rico Rother ist begeistert von dem anspruchsvollen Training, das die Mädchen und Jungen absolvieren. Sie eignen sich Wissen zur Ersten Hilfe an, lernen den Umgang mit ihrem Körper beim Schwimmen, üben sich in Teamarbeit. Den zukünftigen Nachwuchs der Rettungsschwimmer will Rother langfristig für das AQUA MARIEN gewinnen, im Gegenzug stellt das Bad das Schwimmbecken und den Vereinsraum zur Verfügung. So endet der Rundgang mit einer Gewissheit: Sicherheit beim Personal und Sicherheit für die Badegäste bringen Sicherheit für die Zukunft.

Text: Carsten Schulz-Nötzold
Fotos: Karla Mohr


Magazin „Herzland“

Diese Gechichte erschien zuerst im Magazin „Herzland - Gedacht.Gemacht.Erzählt“. Hier kannst du das gesamte Magazin online lesen, als PDF herunterladen oder gedruckte Exemplare nach Hause bestellen.

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